16.03.2012
Was soll dieser Unfug?
Nachgetreten vom 16. März 2012

Irgendwas haben die sozialistischen Franzosen beziehungsweise französischen Sozialisten wohl falsch verstanden. Sicherlich nicht absichtlich. Aber das macht es auch nicht besser. Der Sozialistenchef Hollande meint nämlich derzeit, es sei nicht Madame Merkel, die im Namen aller Europäer entscheidet. Und hier geht die Krux schon los:
Ein Mann, der demnächst französischer Ministerpräsident werden will, heißt Hollande. Das ist so wie wenn der Kanzlerkandidat der SPD in Deutschland Tschechiene oder Bangladeshe heißt. Was soll dieser Unfug?
Und wer, wenn nicht Frau Merkel, soll denn sonst entscheiden in Europa? Wohin es führt, wenn jedes Land für sich entscheidet, hat man ja hinlänglich gesehen.

Wobei Herr Hollande durchaus interessante Ideen zu bieten hat. So will er die Aufgaben der EZB ausweiten, weil ihm nicht einleuchtet, wieso die EZB den Banken Geld leihen darf, den Staaten aber nicht. Lange Zeit haben die Banken mit dem EZB-Geld richtig perverse Dinge angestellt. Zum Beispiel Staatsanleihen gekauft. Bevor so ein Schwachsinn weitergeht, so Hollande, ist es doch besser, die EZB gibt das Geld gleich den Staaten. Damit wäre auch dieser lästige Spardruck weg. Denn die EZB ist im Prinzip der Schnäppchenanbieter auf dem Geldmarkt. Da gibt es Geld für ein Prozent. Grob gerechnet könnten sich Staaten somit immer höher, aber billig verschulden. Und über die Inflation werden alle spätestens nach drei Generationen schuldenfrei.
Dieser Ansatz ist aller Ehren wert, weil auf diese Art eben nicht jede Volkswirtschaft kaputt gespart wird.

Dadurch ist der unlängst beschlossene Fiskalpakt natürlich auch hinfällig. Da wird aber Europa mit den Glubschaugen glotzen, wenn sich Frankreich aufmacht, Griechenland abzulösen als Harakiri-Nation Numero uno. Wobei Herr Hollande augenscheinlich vor allem Angela Merkel auf dem Kicker hat. Er kann die Kanzlerin nicht mehr ernst nehmen, seitdem sie sich so stark macht für Nicolas Sarkozy. Das kann man dem Sozialistenchef nicht verdenken. Wer sich wie Merkel für karikatureske Juxfiguren einsetzt, braucht sich nicht beschweren, wenn er/sie nicht für voll genommen wird. Denn Sarkozy ist in der Außendarstellung eine Mischung aus Westerwelle und Lafontaine im Quadrat. Wobei Lafontaine ein ausgewiesener Fan von Hollande ist, weil jener eben mal schlappe 75 Prozent Höchststeuersatz fordert. Das ist der sogenannte Dreiviertelsozialismus, den sich Lafontaine auch für Deutschland wünscht. Im Kleingedruckten wünscht sich Lafo wahrscheinlich eine Steuerbefreiung für Linke-Wähler. Dafür wird es sowieso höchste Zeit.
Sonst wird es eng für die Linke, rekrutiert sie doch ihre Wähler in erster Linie aus Nichtsteuerzahlern. Oder neuerdings aus den Fanscharen einer gewissen Frau Klarsfeld. Diese Dame ist derzeit das Aushängeschild der Linken, bis Gauck endlich mal gewählt ist. Wobei eigentlich einiges für eine Doppelspitze im Präsidialamt sprechen würde. Gauck, der sichtlich allergisch auf die DDR-Diktatur reagiert, löst seinerseits Allergien in breiten Teilen des Ostens angeblich aus. Genauso angeblich soll Frau Klarsfeld diese breiten Teile des Ostens mit Restdeutschland versöhnen, weil sie über eine immense Lebensleistung verfügt: Sie hat mal dem Kiesinger eine runtergehauen und dafür von der SED 2000 D-Mark (nicht Ost-Mark!) kassiert.

Gemäß binomischer Formel folgt daraus: Es gibt eine Menge Leute, die sogar 2000 Euro spenden würden, wenn sie Lafontaine mal ordentlich eins auf die Nuss geben dürften. Doch Deutschland ist eben nicht die DDR, sondern eine Demokratie. Und da darf es nie gewalttätig zugehen, sondern immer nur lächerlich. Weshalb ein Rösler auch nur in Deutschland Karriere machen kann. Wäre auch schade, wenn Lafontaine der einzig Bizarre im Politbusiness wäre. Ansonsten ist ganz Deutschland gespannt, ob Klarsfeld am Sonntag dem Gauck eine zentriert. Auch wenn es dafür kein Geld von der EZB gibt.

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