24.02.2012
Skandal: Gauck statt Rehhagel Bundespräsident!

Nachgetreten vom 24. Februar 2012

Irgendwie ging so richtig alles schief für die Kanzlerin in dieser Woche. Sie, die es gewohnt war, Bundespräsidenten im Alleingang zu installieren, hatte diesmal gar nichts zu melden. Dabei schien Merkel auch diesmal die Handlungshoheit in Händen zu haben. Früh sickerte der Name Otto Rehhagel als Premiumkandidat der Union durch. Das klang logisch und nachvollziehbar, gilt doch Rehhagel als ein Mann, der schon oft Unmögliches möglich gemacht hat. König Otto stieg mit Kaiserslautern Ende der 90er auf und wurde auf Anhieb Meister. Die griechischen Fußball-Nobodys wurden mit ihm als Coach sogar Europameister. Und das zu einer Zeit, in der der deutsche Fußball sein düsterstes Kapitel überstehen musste. Was hatte im Vergleich dazu ein Gauck denn groß zu bieten an Meriten? Wurde Dynamo Dresden mit dem Trainer Gauck Meister? Stieg Gauck mit Energie Cottbus in die erste Liga auf? Coachte er Mauretanien zum Europameistertitel? Nichts von alledem. Und dennoch wird Gauck nun Nachfolger des Spesenritters aus Osnabrück. Weil sich alle konspirativen Sekten der Republik (SPD, Grüne, FDP) gegen die Kanzlerin verschworen haben. Die einzigen Verbündeten von Merkel waren die Linken. Die können Gauck noch weniger ausstehen als die Kanzlerin. Die Motive sind natürlich unterschiedlich. Die Linken sind empört, dass Gauck die Stasi nicht unter Artenschutz stellen will. Nicht einmal von einem partiellen Wiederaufbau der Mauer will er was wissen. Und die Kanzlerin ist empört, dass Gauck die Merkelsche Abneigung nicht als triftigen Grund ansieht, das Amt erst gar nicht anzustreben.

Da jedoch die Bevölkerung mit sehr breiter Mehrheit sich Gauck wünscht, sieht sich Merkel erst recht in ihrer Skepsis gegenüber dem Freiheitstheologen bestätigt. Wenn das Volk sich für einen Kandidaten ausspricht, kann das aus Sicht von Merkel nur der falsche sein. Denn wenn das Volk Ahnung hätte, bräuchte es schließlich keine Politiker.

Und wenn man sieht, welche Politiker gewählt werden, ist das mehr als Beweis genug für Merkel, dass das Volk keine Ahnung hat. Da ist ein Bürgerrechtler, der sich den Bürgern statt der Kanzlerin verpflichtet fühlt, der absolute Super-GAU.

Erschwerend kommt hinzu: Angeblich, so wird berichtet, verfügt Gauck über Charisma. Das ist unfair, weil Merkel nicht über solche oder ähnliche Chemikalien verfügt. Der protestantische Pfarrer Gauck kommt gut rüber. Wie ein Obama mit nobler Blässe. Merkel hingegen kommt exakt so rüber, wie sie nun mal ist: Als blasse protestantische Pfarrerstochter.

Vielleicht sollte Merkel, während sie nebenbei Rachepläne gegen die FDP schmiedet, die Sache einfach positiv sehen. Ihre Reden lassen Deutschland friedlich einschlafen. Gauck hingegen verfügt über die sprachliche Exzellenz, das Volk wach zu rütteln. Deutschland kann beides bestens brauchen. Die Aufgabenteilung zwischen Gauck und Merkel sollte also nicht in Regieren und Repräsentieren bestehen. Besser

wäre: Morgens eine Portion Gauck und abends eine kleines Quantum Merkel. Und schon findet Deutschland den optimalen Biorhythmus. Falls die FDP nicht wieder für Herzrasen bei Merkel sorgt.

Und Rehhagel? Der hat die berüchtigte A-Karte gezogen und muss Hertha BSC trainieren. Da soll noch einer sagen, es gäbe keinen hoffnungsloseren Job als Griechenland zu sanieren.

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