03.09.2018 17:15
kicker Abpfiff - September 2018
Kolumne im kicker vom 03. September 2018

Es war mit Veränderungen zu rechnen. Doch für das, was Jogi Löw und Oliver Bierhoff vorhaben, ist das Wort Revolution viel zu schwach.
Vorausgegangen ist eine schonungslose Analyse, in der von Arroganz (Löw) und Stakeholder (Bierhoff) die Rede war. Sowohl beim Kader als auch bei den Stabstellen wird nun ausgemistet. Sami Khedira beispielsweise wird bis auf Weiteres nicht berücksichtigt. Löws Begründung:
bei der EM in zwei Jahren ist Khedira zwei Jahre älter.
Das hat durchaus eine gewisse Logik. Zumal diese These auch suggeriert, dass die jüngeren Spieler in zwei Jahren nur ein Jahr älter sind. Unabhängig vom Alter werden Co-Trainer Schneider und Oberspion Siegenthaler auf gemütliche DFB-Posten verschoben, wo sie keinen Unfug machen können. Gleiches Gehalt, aber dafür keine Verantwortung. Das Leistungsprinzip, das für die Spieler schon lange nicht mehr gilt, wird also auch bei Löws Kumpels nicht mehr angewandt.
Größter Verlierer scheint momentan Leroy Sané zu sein. Der hat eigentlich nichts angestellt, muss aber trotzdem mit einer Nominierung in die Startelf rechnen. Wahrscheinlich hat Sané im Gegensatz zu Özil zum Telefon gegriffen, als Löw anrief. Wobei sich Jogi angeblich mittlerweile mit unterdrückter Nummer meldet, um überhaupt noch Zugang zu den Spielern zu finden. Währenddessen macht sich Bierhoff Gedanken um Stakeholder. Was die Fachpresse wiederum mutmaßen lässt, dass Marketing-Olli demnächst einen Grillhersteller als neuen DFB-Sponsor präsentieren wird, weil Stake und Steak gleich klingen.
An Selbstkritik lässt es Löw wahrlich nicht mangeln. Sein selbst attestierter Hauptfehler: Aus lauter Arroganz hat der Bundestrainer zu viel Wert auf Ballbesitz gelegt. Der Ball hoppelte einfach nur gemächlich bissl nach links und rechts statt vertikal und flott bei den nicht vorhandenen Stürmern zu landen. Das erklärt auch, weshalb Defensiv-Legende Antonio Rüdiger stets seine Shisha-Pfeife bei sich hatte bei so viel Tagesfreizeit auf dem Platz. Was angesichts diverser Pfeifen im DFB-Trikot nicht weiter auffiel. Das bleibt nicht ohne Konsequenzen. Bierhoff hat hinter den Kulissen schon zerknirscht zugegeben:
Ein Shisha-Hersteller ist bislang nicht unter den DFB-Sponsoren.

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