07.05.2018 12:06
kicker Abpfiff - Mai 2018
Kolumne im kicker vom 07. Mai 2018
Bei den Test- und Festspielen gegen Real Madrid zeigte sich der FC Bayern in beeindruckender Form. Dass die Bayern den Realisten erst mehrere Tore quasi schenken mussten, damit überhaupt so was wie Spannung aufkommen konnte, spricht für die Überlegenheit der Münchner.  
Aber da es in der Champions League eh nur darum geht, sich auf das Pokalfinale einzustimmen, ist das Fiasko zu ertragen. Zumal beide Torhüter nicht die erwartete Leistung brachten. Wobei Navas noch stärker überraschte als Ulreich. Der Real-Torhüter hielt, was das Zeug hält. Dabei war er von den Medien eher als Schwachpunkt ausgemacht worden. Eines ist jedenfalls klar: Wer den spanischen Rekordmeister so im Griff hat, kann auch erhobenen Hauptes ins DFB-Pokalfinale gehen.  
Das Duell Bayern-Eintracht hat einen sehr exklusiven Charakter: Es ist kein Finale im eigentlichen Sinne. Es geht ja schließlich um nichts mehr. Selbst wenn Bayern zweistellig unterliegt, droht ab September die Champions League. Also ist das Freundschaftsspiel zeitgleich das Abschiedsspiel für Niko Kovač. So erzürnt die Frankfurter Führung war über diese Abwerbung, war klar, dass sich die Bayern großzügig zeigen. Da ist es für Uli Hoeneß ein Klacks, die Eintracht ins internationale Geschäft zu hieven als Dankeschön. Falls die Eintracht gewinnt.
Die Skepsis, die einem Kovač jetzt schon mancherorts entgegenschlägt, ist unbegründet. Schließlich haben in der ruhmreichen Geschichte des FC Bayern nicht wenige kroatische Trainer eine tragende Rolle gespielt. Man denke nur an Branko Zebec und Čik Čajkovski. Ganz zu schweigen von Udo Lattek. Gut, Lattek war jetzt kein Kroate in engerem Sinn. Aber er soll auch mal Ćevapčići gegessen haben. Für Jürgen Klopp, in dem viele den natürlichen Favoriten auf die Heynckes-Nachfolge gesehen haben, war es einfach Pech, dass er kein Kroate war. Bedanken kann sich Kovač übrigens auch bei Jupp Heynckes.  
Denn wenn Don Jupp die Champions League gewonnen hätte, hätte Kovač als relativ junger Trainer gar keine Ziele mehr haben können. Heynckes jedenfalls hat sich eine Auszeit verdient. Er sollte schleunigst in den Regenerationsmodus umschalten. Wer weiß, wie schnell er die Nachfolge von Kovač antreten muss…
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