01.07.2019 11:58
kicker Abpfiff - Juli 2019
Kolumne im kicker vom 01. Juli 2019

Der FC Bayern macht ernst mit seiner Transferoffensive: Mats Hummels wird nach Dortmund wechseln. Aufsichtsratschef Hoeneß hatte noch bei der Meisterfeier elegant abgelenkt von diesem Königstransfer.
Seinerzeit hatte Uli nämlich offiziell eher Jérôme Boateng auf dem Schirm in puncto Wechselmanöver. Als Freund, so Hoeneß, würde er Boateng raten, sich einen neuen Verein zu suchen. Damit waren zwei Kernbotschaften in der Welt: 1. Boateng sollte lieber das Weite suchen. 2. Als Funktionär denkt Uli eher an den FC Bayern und als Freund eher an das Wohl von Boateng. Zu dem Zeitpunkt ging die Fachwelt davon aus, dass Hummels im Gegensatz zu Boateng keine Freunde im Verein zu haben scheint. In diesem Kontext darf man aber auch nicht vergessen, dass dem FC Bayern viel an einer spannenden Bundesliga liegt. Die Enttäuschung beim Rekordmeister über die Rückrundenbilanz von Borussia Dortmund ist noch immer nicht so recht verklungen. Damit wirklich von einer Angleichung der Verhältnisse die Rede sein kann, haben die Bayern stringent gehandelt: mit Hummels geht ein Leistungsträger zum ärgsten Rivalen. Mit Benjamin Pavard kommt ein gestandener Weltmeister, der sich hie und da auch als abgestandener Novize präsentierte beim Absteiger VfB Stuttgart. Im Schwabenland ist man sich daher nicht ganz einig, ob man trotz oder wegen Pavard abgestiegen ist.
Der Wechsel von Hummels zu den Borussen ist dagegen von klarer Struktur geprägt. Ablöse 5 Millionen, dazu 30 Millionen als Sonderbonus, wenn er seine Frau Cathy mitnimmt nach Westfalen. Weil Kovač an Statur gewinnen will und deswegen selber ein Influencer werden muss. Da will der Bayern-Coach nicht länger im Schatten von Frau Hummels stehen. Und einen Schatten haben auch jene, die dem FC Bayern eine zaudernde Transferstrategie unterstellen. Denn die Bayern haben neben der Transferoffensive auch noch einen spektakulären Offensivtransfer hingelegt: Jann-Fiete Arp wechselt vom Beinahe-Aufsteiger HSV an die Isar. Da Arp in der Champions League gänzlich unbekannt ist, dürfte er für Überraschungsmomente in Europa sorgen. Während Klopps oder Peps Mannen noch grübeln, ob der blonde Jüngling im Strafraum ein Ballbub ist, schießt der schon das 1:0.

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