03.07.2012
kicker Abpfiff - Juli 2012
Kolumne im kicker vom 02. Juli 2012

Italien hat es wieder mal geschafft: Mit fiesen Mitteln, Drohungen und Erpressungen wurde Deutschland in die Knie gezwungen. Zum Glück geschah das nur beim EU-Gipfel und nicht bei der EM. Wie abgezockt die Italiener mittlerweile sind, wurde auch an der Reaktion von Angela Merkel deutlich. Sie behauptete doch im Anschluss des Gipfels glatt, es hätte sich nichts geändert an den Spielregeln. So viel Realitätsverweigerung kann sich Jogi Löw leider nicht leisten. Denn das Schlimme ist: Im Halbfinale ging Deutschland in die Knie, obwohl die Italiener auf Drohungen und Erpressungen verzichteten. Es reichte schlicht aus, einfach besser Fußball zu spielen und im richtigen Moment voll bei der Sache zu sein. So simpel kann Fußball sein. Man nehme einen verletzten Schweini, einen schaumgebremsten Özil, einen punktuell desorientierten Lahm, packe dazu einen irritierten Gomez und einen unwilligen Podolski. Und schon floppt die falsche Taktik von Löw.
Aber was ist schon falsch und richtig im Fußball? Deutschland hatte einen Haufen Eckbälle, Italien mehr oder weniger keinen. Doch das Spiel heißt eben Fußball und nicht Eckball.


Dabei war die Gesamtsituation vielsprechend. Denn wenn der Trainer falsch aufstellt und falsch spielen lassen will, die Spieler aber sich nicht darauf einlassen wollen, müsste gemäß einer mathematischen Grundregel (namentlich: minus mal minus ergibt plus) eigentlich alles glatt laufen. Gut, der letzte Satz ist etwas langatmig und kompliziert. Aber genau deshalb passt er auch zur deutschen Halbfinalperformance. Gefühlt ab Minute 15 herum war nicht mehr ersichtlich, weshalb die DFB-Elf noch auf dem Platz war. Es gibt aber dennoch genug Gewinner auf deutscher Seite. Zunächst seien alle Spieler erwähnt, die keine Minute zum Einsatz kamen. Und natürlich die Kanzlerin. Die musste sich dann keine Gedanken mehr machen, wie sie zum Finale erscheint, ohne neben dem ukrainischen Freidemokraten Janukowitsch sitzen zu müssen. Angeblich hätte der Notplan vorgesehen, dass sie sich einfach auf den Schoß von UEFA-Boss Michel Platini setzt. Denn Janukowitsch hatte sich geweigert, sich einen Chip einsetzen zu lassen, anhand dessen Merkel jederzeit gewusst hätte, wo er sich befindet. Die EM war somit auch ein Plädoyer für den Chip im Ball. Gar nicht so sehr wegen des nicht gegebenen Tores. Aber speziell Hummels und Boateng hätten davon profitiert, weil sie dann eventuell vor dem fatalen 1-0 gewusst hätten, wo der Ball eigentlich ist. Und so ganz nebenbei: Dass mit Spanien und Italien zwei Pleiteländer im Finale landen, spricht für Eurobonds. Nur so wird auch Deutschland zum Pleitekandidaten. Und damit zum Titelfavoriten.

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