04.01.2019 16:46
kicker Abpfiff - Januar 2019
Kolumne im kicker vom 07. Januar 2019

Der FC Bayern darf gegen Liverpool antreten. Tabellenerster der Premier League! Diese Liga bringt selbst britische Spitzenteams ins Schwitzen. Man nehme nur mal Arsenal London. Dort versucht Trainer Emery alles Mögliche, um vorne mithalten zu können. Mal lässt er Özil mitspielen, mal nicht. Dadurch werden weder die Teamleistung noch die Resultate konstant. Dabei hätte der Arsenal-Coach sich so einiges von der deutschen WM-Vorrunde abschauen können, mutmaßen britische Experten. Die Statistik ist eindeutig: Ohne Özil erreichte Löw eine Siegquote von 100 Prozent. Mit Özil waren es null Prozent. Doch ließen in Russland auch die Spieler des FC Bayern es nicht entspannt, aber relativ uninspiriert angehen. Diese Form haben sie sich auch im Herbst wieder auferlegt. Von daher macht derzeit ein Duell mit Liverpool keinen Sinn. Mit Betonung auf „derzeit“. Sollte bis März Dortmund Federn lassen und Bayern dank Wintertransfers wieder oben stehen, werden die Karten ohnehin neu verteilt. Die lange verbreitete These, der Rekordmeister würde lediglich ein freiwilliges soziales Jahr einlegen, wirkt akut nur wie eine Schutzbehauptung. Zur Makulatur wurde sie aber durch die kicker-Rangliste letzte Woche. Geht es nach diesem Barometer des Fußballs, spielten die Bayern die Hinrunde quasi ohne Torwart. Die letzten Jahre war das auch egal, ob wer zwischen den Pfosten steht. Ohne Torhüter wären sie eben erst Mitte Februar Meister geworden statt Mitte November. Noch durchschlagender sind die Einstufungen von Hummels und Boateng. Bei Hummels scheint sich der mentale Einfluss der beliebten Influencerin Cathy H. bemerkbar zu machen. Sollte aber mal im Hause Hummels das WLAN dauerhaft streiken, dürfte auch die Formkurve des Verteidigers wieder 4 Gigabyte erreichen. Und er selber würde den erweiterten Kreis verlassen.
Boateng hingegen ist nurmehr im Blickfeld. Also im Funkloch des Fußballs. Boateng musste aber als Geschäftsmann in der Vorweihnachtszeit all seine Brillen und Kopfhörer verkaufen. Nach dem Schlussverkauf im Januar dürfte er den Kopf wieder frei haben.
Fußballer sind nun mal keine Vollprofis mehr wie früher. Manche haben Unternehmen – manche sich selbst verwirklichende Ehefrauen.

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