07.03.2019 18:32
Von Behörden auf Ebay und einem Mops auf der Suche nach einer neuen Heimat
Kolumne im Donaukurier vom 01. März 2019

Geht es um Behörden, sind viele Bürger schnell bei der Hand mit Attributen wie langweilig, antiquiert oder unmodern. In Zeiten der Digitalisierung mag dieses Urteil noch öfter fallen, weil so manch ein Amt doch mit Gerätschaften hantieren muss, die nicht unbedingt dem neuesten Stand der Technik entsprechen. Ein aktuelles Beispiel aus Nordrhein-Westfalen aber dokumentiert die Aufgeschlossenheit von Staatsdienern gegenüber modernen Vehikeln. Die Stadtverwaltung in Ahlen hat nämlich einen völlig neuen Ansatz gefunden: Was gepfändet wird, wird auf Ebay verkauft, damit die Stadt an ihr Geld kommt. Das klingt jetzt nicht so ungewöhnlich. Was privat gang und gäbe ist, sollte auch für eine Kommunalverwaltung selbstverständlich sein.
Kurios wird es allerdings beim Verkaufsgegenstand: Es ist ein Mops.
Also kein Rollmops, sondern so richtig einer mit vier Beinen und sonstigen Fähigkeiten, die man einem Hund zutraut. Um die Ehre des Hundes zu retten: Natürlich ist so ein liebes Viech kein Gegenstand.
Aber da scheinbar keine pfändbaren Gegenstände vorrätig waren, musste der Gerichtsvollzieher schauen, was sonst so nicht niet- und nagelfest ist. Zumal nach Aussage der Stadt es bei den Schulden unter anderem auch um ausstehende Hundesteuerzahlungen geht. Gut, eine ordentliche Kaffeemaschine und ein Laptop sollen auch vor Ort gewesen sein. Aber was ist das schon gegen einen echten Mops? Vor allem wenn es um einen möglichst hohen Erlös auf Ebay geht!
So flott der Verkauf über die elektronische Bühne ging, so bald wurde die Angelegenheit heikel: Denn die neue Eigentümerin musste feststellen, dass der Mops gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe ist.
Das kann jetzt natürlich auch eine psychosomatische Reaktion des armen Tieres sein. Denn Mitspracherecht hatte der Mops keine beim Sichten der Kaufinteressenten. An dem Punkt sollte der Gesetzgeber ansetzen und das Prinzip Ebay umkehren: Nicht der Käufer schaut, was er sich kaufen will. Sondern das Tier entscheidet nach Sichtung der Unterlagen, wo es eine neue Heimat finden will. Das wäre doch eine tolle Aufgabe für den Wirtschaftsminister Altmaier! Deutschland droht den Anschluss zu verlieren in Sachen moderne Infrastruktur und Digitalisierung. Hier kann sich Altmaier beweisen: Eine digitale Plattform, auf der sich der Mensch dem Tier präsentiert. Denn auch wenn die Wirtschaftswelt immer unmenschlicher zu werden scheint – untierlicher sollte sie nicht werden.

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