16.04.2012
Vom Problem- zum Gourmetbär
Kolumne im Donaukurier vom 12. April 2012

Vor sechs Jahren kam ein Braunbär nach Oberbayern. Dagegen war anfänglich auch nichts einzuwenden. Schließlich verstieß der Bär als Österreicher weder gegen das Schengen-Abkommen noch gegen die unzähligen Bestimmungen der bayrisch-österreichischen Freundschaft.
Der damalige Umweltminister Schnappauf hieß den Bären Bruno ausdrücklich willkommen. Aber kurz danach wurde Bruno von ministerialer Seite als Problembär diffamiert und von Todesschwadronen abgeknallt.

Im Nachhinein wurde diese unfassbare Tat begreifbar, als herauskam, dass Schnappauf seinen Doktortitel an der Uni Bayreuth gemacht hatte und somit als Hochstapler Karriere machte. Kein Wunder, dass er in der Causa Bruno die Übersicht verlor und vor lauter Hektik die Ermordung des Bären in Auftrag gab. Und so passt es auch ins Bild, dass Schnappauf mittlerweile für eine amerikanische Investmentbank als Berater tätig ist. Wann und ob dieser Mann jemals wieder den Sprung in die Legalität schaffen wird, steht dementsprechend in den Sternen. Den jetzigen bayerischen Umweltminister kennt zwar niemand so recht. Aber es kann gut sein und bleibt zu hoffen, dass er seinem Amt besser gewachsen ist.

Denn wieder hat sich ein Bär angekündigt. Auf österreichischer Seite wurde er zuletzt am Reschenpass gesichtet. Er genehmigte sich in einem bei Touristen beliebten Bistro zwei Halbe Bier und einen Hirschbraten.
Für so einen Bären ist es ja auch mal schön, wenn er den Hirschen nicht selber reißen muss, sondern ihn wohlportioniert und mit einem vernünftigen Knödel serviert bekommt. Dem bisherigen Eindruck nach ist er somit kein Problem-, sondern eher ein Gourmetbär. Ein patriotischer noch dazu, weil er schließlich einheimische Kost bevorzugt. Er hätte ja auch in einer Pizzeria einkehren und dort zum italienischen Teiglappen einen Aperol-Spritz saufen können.

Dass die Österreicher Bären generell eher als Gäste denn als Ruhestörer begreifen, zeigt der Umstand, dass jedes Bundesland einen Bärenmanager hat. Vom Rang her gleichgestellt mit dem Tourismusbeauftragten. Der Bärenmanager von Tirol ließ Bayern wissen:
Eigentlich ist der Bär aus dem italienischen Trentino und hatte wohl die Schnauze voll von Pizza und Nudeln. Unlängst hätte der Bär sich auch in der Schweiz blicken lassen. Dies lässt erst recht auf einen Hang zum Kulinarischen schließen. Es würde daher Sinn machen, wenn jetzt nicht wieder der Umweltminister aktiv wird. Sondern lieber Alfons Schuhbeck.

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