22.08.2019 13:55
Verteidigungsministerium: Mehr Selbstverteidigung als Verteidigung
Kolumne im Donaukurier vom 09. August 2019

Eines muss man dem Verteidigungsministerium lassen: Beratungsresistent ist diese Einrichtung definitiv nicht. Im Gegenteil, der Laden ist regelrecht süchtig nach Beratung und steht deswegen unter großem Erklärungsdruck. Vor lauter Selbstverteidigung ist momentan an die ureigene Aufgabe des Ministeriums (zur Erinnerung: Verteidigung) gar nicht zu denken. Die Zahlen, die im Raum stehen und daher jetzt dem Staatshaushalt fehlen, sind atemberaubend. Von der Leyens Truppe haut für Berater dermaßen viel Geld raus, dass andere Ministerien jetzt nachziehen wollen. Einige Minister sollen sich angeblich schon schämen, weil in ihren Häusern so viele kompetente Leute herumschwirren, dass Berater gänzlich überflüssig sind. Um die Dimension auch für Normalsterbliche, die ohne Berater durchs Leben kommen, verständlich zu machen, bietet sich ein aktueller Vergleich an:
Für das Beratergeld des Von-der-Leyen-Instituts hätte man auch einen passablen Fußballer kaufen können. Und Fußballkundige werden wissen, dass man für unter 100 Millionen bestenfalls einen ambitionierten Zweitligakicker mit Mittlerer Reife ergattern kann. Was jetzt aber nicht heißen soll, dass sich der FC Bayern in Sachen Transferstrategie Tipps von Frau Von der Leyen holen sollte. Denn die hat längst die Flucht nach Brüssel ergriffen. Und Politikexperten sehen in puncto Mauschelei nicht selten Parallelen zwischen EU und FIFA. Jedenfalls ist die Atmosphäre dermaßen benebelt, dass nun ausnahmsweise mal Fakten statt Emotionen sprechen sollten. Und die Fakten besagen: Ohne Berater ist das Verteidigungsministerium aufgeschmissen. Die Liste an Skurrilitäten ist zwar lang, aber nie vollständig. Um Syrien zu befrieden, wurden Soldaten nach Mali geschickt. Gewehre schießen ums Eck statt geradeaus. Und mittlerweile streiten schon die Historiker bezüglich der Frage, in welchem Jahrhundert zuletzt deutsche Kampfhubschrauber geflogen sind. Ohne hochdotierte Berater hätte es Ursula von der Leyen vermutlich nicht mal unfallfrei ins Büro geschafft. Die Bundeswehr hat daher nicht nur Mitleid, sondern auch ein großes Lob verdient. Immerhin gibt es die Truppe noch, obwohl sie einem Ministerium untergeordnet ist, das es in Sachen Effizienz und Zielstrebigkeit jederzeit mit dem Berliner Flughafen aufnehmen kann. Vielleicht sollte daher die Bundeswehr mit dem Wiederaufbau des Verteidigungsministeriums betraut werden.
Immerhin hat sie das lang genug in Afghanistan geübt.

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