09.04.2021 15:53
Ursula von der Hüpfburg
Kolumne im Donaukurier vom 09.04.2021

Falls jemand ordentlich Mist baut, sorgt der Rechtsstaat dafür, dass diejenige Person dezent aus dem Verkehr gezogen wird. Dies soll der inneren Einkehr dienen. Und natürlich auch dem Schutze der Allgemeinheit. Manchmal hat jemand im juristischen Sinne nichts verbrochen, aber trotzdem durch Untätigkeit großen Schaden angerichtet. In dieser Kategorie ist Ursula von der Leyen ganz vorn dabei. Sie hat den Freifahrtschein, den ihr Angela Merkel ausgestellt hat, wunderbar genutzt. Speziell als Verteidigungsministerin hat sie dafür gesorgt, dass die Bundeswehr zu einem Hort des Pazifismus wurde. Die Gewehre schossen um die Kurve statt geradeaus. Die Hubschrauber schraubten ohne Hub. Die Panzer wurden zu Immobilien degradiert. Aber es wurden genug Flachbildschirme und Schminktische angeschafft, um die Bundeswehr auch für Couch Potatoes und Influencerinnen schmackhaft zu machen. Da war irgendwann auch die Geduld der Kanzlerin dermaßen überstrapaziert, dass Von der Leyen die politische Höchststrafe aufgebrummt bekam: Ab nach Brüssel! Dort hatte sie letztes Jahr eine schöne Gelegenheit, endlich mal Pluspunkte zu sammeln: Sie sollte bekanntlich die EU-weite Impfstoffversorgung koordinieren. Hat sie diese Chance genutzt? Während in Florida sogar schon alle Alligatoren geimpft sind und in Australien alle Kängurus, scheint die EU-Devise zu lauten: Zweimal nicht getestet ist halb geimpft – und Impfen eilt nicht, weil es eh keine Privilegien für Geimpfte geben soll. Und überhaupt wird das Überleben maßlos überbewertet in einer Welt voller Überbevölkerung und Wohnungsnot. Wer Merkels sadistischen Humor kennt, wundert sich daher nicht, welche perfide Strafe sie sich für die Uschi ausgedacht hat: Eine offizielle Mission nach Ankara. Herr Erdogan hält ja die EU schon länger für eine Assoziation verwirrter Scherzkekse. Seine Wertschätzung für Von der Leyen hat er aber besonders ausgekostet. Während der EU-Ratschef Michel neben Erdogan auf Augenhöhe Platz nehmen durfte, musste die EU-Kommissionschefin vorlieb nehmen mit einer als Sofa getarnten Hüpfburg.  Der Abstand zu den beiden Herren dürfte in etwa der Breite des Bosporus auf Höhe der berühmten Galata-Brücke entsprochen haben. Aber angeblich soll Uschi mit Erdogan über Frauenrechte diskutiert haben. Wenn sie dabei so erfolgreich war wie beim Thema Impfen, bleibt als Fazit: für Frauen brechen harte Zeiten an. Kleiner Lichtblick: Die Hüpfburg durfte Uschi behalten. 

 

 

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