09.01.2017
Seehofer: Als Parteichef die richtigen Leitplanken setzen
Kolumne im Donaukurier vom 07. Januar 2017
So manchem CSU-Menschen, der sich zur Klausur aufgemacht hat und in Kreuth vor verschlossenen Türen stand, dämmerte vor Ort: Er muss ja nach Seeon. Für Geografie-Interessierte: Seeon liegt, wie der Name schon vermuten lässt, an einem schönen See. Und die CSU tagt dort in einem Kultur- und Bildungszentrum. Horst Seehofer will seiner Partei scheinbar auf die Sprünge helfen in Sachen Kultur und Bildung.  
Defizite auf diesen Feldern sah er bislang nur bei Markus Söder. Aber eventuell hat der Finanzminister einige Parteikollegen noch infiziert mit diesem Anti-Horst-Virus. In Kombination mit einigen Noroviren und Merkel-Kommentaren mag da eine unheilvolle Welle in Gang kommen. Da gilt es, im Superwahljahr gleich mal die richtigen Leitplanken zu setzen als Parteichef. Immerhin kommen auf Bayern gewaltige Aufgaben zu. Denn deutsche Behörden sind zwar gnadenlos, wenn es um Falschparker geht. Aber für Terroristen und solche, die es werden wollen, ist Germany ein Schlaraffenland. Freunde des Doppelpasses wird es vielleicht erfreuen, dass der Berlin-Wahnsinnige Amri mit 14 Identitäten in Deutschland herumspazieren konnte. Aber es soll auch Leute geben, die gerne ein bisschen innere Sicherheit hätten. Nur dass der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, der eigentlich zuständig war für die Überwachung und überfällige Festnahme des Killers, gestern klargestellt hat: Seine Behörde hätte alles richtig gemacht. Dass einer, der unzählige Male Attentate auch noch ankündigt, auch noch ein Attentat begeht, hätte niemand erwarten können. Außerdem hätte Amri dies immer nur gegenüber seinen Freunden kundgetan. Da er aber weder den Innenminister noch die Polizei von seinem Vorhaben informiert hat, mussten logischerweise alle davon ausgehen, dass Amri demnächst eher einen Ortsverein von Amnesty International gründen wird und halbtags als Altenpfleger arbeitet. Zudem sind an Silvester aus ganz Europa sogenannte (laut Polizei-Twitter) Nafris nach Köln gereist, weil sie wussten, dass es echte Narrenfreiheit eigentlich nur noch in Deutschland gibt. So dass sich auch die Grünen-Chefin Peter lieber über die Nafri-schreibende Polizei empörte als über den Versuch von zweitausend nafrikanischen Partygängern, Deutschland ihre Ansicht von Feierkultur aufzudrücken. Die CSU will aber nun zeigen, dass Bayern als einziges Bundesland für Recht und Ordnung sorgen will. Die Botschaft aus Seeon ist klar: Aus Bayern darf kein Nafrodisiakum werden.
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