11.09.2020 12:12
Olaf Scholz - Vergessen für Profis
Olaf Scholz - Vergessen für Profis

Der bundesweite Großalarm gestern war offiziell ein Testlauf. Regierungskritiker sehen darin hingegen das Eingeständnis der Bundesregierung, dass jetzt endgültig der Baum brennt. Merkel und Scholz haben entsprechend ihrer Zuständigkeiten mit unterschiedlichen Problemlagen zu kämpfen. Die Kanzlerin ist damit beschäftigt, ihre Standfestigkeit zu beweisen. Nach den erschütternden Ereignissen im Flüchtlingslager auf Lesbos erwarten diverse Kreise im In- und Ausland ein neues „Wir schaffen das“ von ihr. Doch Merkels bisherige Aussagen in dieser Angelegenheit lassen zwischen den Zeilen höchstens ein „Die schaffen das“ erkennen. Und mit „Die“ sind diesmal diverse EU-Länder gemeint. Deren Bereitschaft gilt allerdings als enorm ausbaufähig. Anhänger kruder Theorien werden das einmal mehr als Beleg dafür sehen, dass EU insgeheim die Abkürzung für Europäische Uneinigkeit sein muss. So wie Angela Merkel mit sich selber uneinig ist, wie sie denn nun mit ihrem Stellvertreter Olaf Scholz verfahren soll. Denn der hat sich mehr als gründlich verfahren als Finanzexperte. Scholz-Fans mögen fragen, seit wann denn ein deutscher Finanzminister Ahnung von Finanzen haben müsse. Denn dank Minuszinsen müsse er ja nur neue Schulden machen, um die Schulden auf null zu drücken.

Scholz jedoch hat leichte Panik, dass er eventuell selber auf null gedrückt wird. Dabei träumt seine Partei schon längst vom Kanzler Olaf ab nächsten Herbst. Aber bei der Befragung im Parlament zu einem Finanzskandal zu seiner Zeit als Oberbürgermeister von Hamburg erlebte die Welt einen seltsamen Scholz. Eine Bank hatte den Staat mittels Cum-ex-Geschäfte betrogen. Und nach diversen Treffen mit dem OB verjährten millionenschwere Forderungen des Finanzamts. Das alles sollte kein großes Problem sein. Scholz drückt eben gerne mal generös ein Auge zu. Anlass zu Sorge geben eher die Erinnerungslücken, die sich bei der jüngsten Befragung zeigten. Das könnten nämlich jetzt Scholz-Gegner als Untauglichkeit fürs Kanzleramt werten. Von einem Kanzler wird einfach erwartet, dass er sich an Relevantes erinnert: Welches Amt hat er inne? In welchem Land befindet sich die Hauptstadt Berlin? Besteht Maskenpflicht nur bei Corona oder auch für Demonstranten beim G20-Gipfel? Überhaupt nichts zu wissen wäre natürlich auch eine Option. Dann gäbe es ja nichts, was man vergessen könnte. Das sollte man aber nur in einem Fall in Erwägung ziehen:

Wenn man US-Präsident werden will.

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