04.03.2016
Liberalisierung von Drogen: Grüne mit gutem Beispiel voran
Kolumne im Donaukurier vom 04. März 2016
Von einem großen Fehler ist die Rede. Und das sagt auch noch die österreichische CDU namens ÖVP über die CDU. Streng genommen meint die ÖVP gar nicht die CDU als Ganzes, sondern nur die Kanzlerin. Das mag jetzt befremdlich anmuten. Doch wenn man bedenkt, dass der größte Unterstützer Merkels derzeit der Ministerpräsident von Baden-Württemberg ist, wird die Sache schon begreifbarer. Ohne besagten Kretschmann hätte Merkel wahrscheinlich schon längst ihren Vorruhestand im Exil angetreten. Ob das tatsächlich Chile wäre wie weiland bei Honecker, darüber streiten sich seit einigen Wochen passionierte Verschwörungstheoretiker. Faktenorientierte Mitmenschen hingegen stellen fest: Die neuen Konservativen der Republik sind die schwäbischen Grünen. Das erkennt man auch an der Wut, die die restdeutschen Grünen auf ihre Parteikollegen im Südwesten haben.  
Während hingegen immer mehr Konservative es Merkel verübeln, dass sie die SPD und die Grünen links überholen will. Deshalb ist es taktisch eine Meisterleistung, wie elegant Kretschmann durch die Unterstützung Merkels sowohl der CDU Wähler abspenstig machen will als auch die Links-Fraktion unter den Grünen besänftigt. Und so droht der Baden-Württemberger CDU ein ähnliches Schicksal wie der bayerischen SPD. Und die SPD im Ländle marginalisiert sich bis ins Unkenntliche wie die bayerischen Grünen. Und das, obwohl bayerische Grüne eigentlich nie wie benebelt irrlichtern. Das ist umso lobenswerter, weil der religionspolitische Sprecher der Grünen namens Beck mit schweren Drogen vom Typ Crystal Meth erwischt wurde, wie er gerade das Haus eines Dealers verließ. Natürlich läuft jetzt die typische Empörungsmaschinerie an. Aber wenn die Grünen schon die Liberalisierung von Drogen verlangen, müssen sie logischerweise mit gutem Beispiel vorangehen und den Umsatz im Milieu entsprechend ankurbeln. Wer Herrn Beck Bigotterie vorwirft, handelt folglich selber bigott. Außerdem spricht man Crystal Meth auf Bayerisch Christl Mess aus. Das klingt fast schon wie ein religiöser Brauch aus den gemäßigten Zonen des Bayerischen Waldes. Wer mal in der Karibik war, hat auch schnell gelernt: So manche Religion funktioniert nur unter Drogeneinfluss. In Österreich wird der Fall Beck kein großes Thema sein. Dort fragt man sich bestenfalls: Hat Merkel womöglich was eingeschmissen, bevor sie zu ihrem großen Fehler ansetzte? Oder lassen sich in der Merkel-CDU ohne Drogen womöglich keine Fehler mehr vermeiden?
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