07.01.2015
Kreuth: In Bayern ist alles in Ordnung!
Kolumne im Donaukurier vom 02. Januar 2015

Kreuth. Eigentlich nur ein schöner, kleiner Ort. Den außerhalb von Bayern kaum wer kennt. Aber wenn Kreuth zum Thema wird, weiß der geneigte Zeitgenosse: Auch in Bayern beginnt ein neues, vor allem ein gutes Jahr. Dass der Blick dann auf Kreuth gerichtet wird, hat was Idyllisches. In Kreuth ist halt die Welt noch in Ordnung. Von wenigen Ausnahmen abgesehen. Als beispielsweise vor acht Jahren eine gewisse Gabriele Pauli viel Remmidemmi in der CSU veranstaltete und sich die Partei irgendwann nicht mehr ganz so euphorisch hinter Stoiber stellte. Aber was hat es ihr gebracht? Frau Pauli sitzt nach einer Odyssee durch die Parteienlandschaft nun auf Sylt im Exil. Viel weiter weg von Bayern kann man nicht landen. Und Edi Stoiber ist dafür Funktionär beim FC Bayern und klopft der EU auf die Finger in Sachen Entbürokratisierung. Viel näher dran kann man nicht sein an Bayern mit solchen Hobbies. Aber das alles ist Schnee von gestern. So wie Kreuth derzeit erstrahlt im frischen Schnee und damit auch beweist, dass in Bayern alles in Ordnung ist. Was man von Deutschland natürlich nicht behaupten kann. Denn dort regiert Merkel. Und wenn man Hans-Peter Friedrich glauben darf, macht Merkel so ziemlich alles verkehrt. Die Energiewende wendet die Energie gegen Deutschland. Abgelehnte Asylbewerber machen sich ein schönes Leben hier und nehmen den echten Flüchtlingen die Plätze weg. Und die Rente mit 63 nimmt den Beschäftigten die Beschäftigung weg. Alles in allem steht Deutschland laut Friedrich quasi dank dem Merkel-Murks bald so da wie Borussia Dortmund.

Doch wurde Friedrich zurückgepfiffen von seiner eigenen Partei. Denn je mehr die Kanzlerin Deutschland in Lethargie versetzt, umso mehr nimmt die Welt Notiz von dieser unheimlichen Dynamik der CSU. In Kreuth wird diese Dynamik wieder greifbar sein. Kreuth beweist immer wieder:
Solange Deutschland weit weg ist, wird es Bayern gut gehen.
Merkel hingegen schaut immer nur auf das, was SPD- und Grünen-Wähler gerne hätten. Das wird die CSU auch diesmal in Kreuth befremdlich finden. Aber Attacken auf die Kanzlerin werden ausbleiben. Wenn schon Uli Hoeneß jetzt in der Jugendabteilung des FC Bayern arbeiten wird, soll es der Kanzlerin auch gegönnt sein, noch viele Jahre im Kanzleramt zu sitzen und Bayern in Ruhe zu lassen. Das könnte glatt eine Parallele zu Gabriele Pauli werden: Solange der Abstand zu Bayern passt, gilt das Motto: Leben und leben lassen.

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