29.05.2015
FIFA: Breitensportflügel der Mafia?
Kolumne im Donaukurier vom 29. Mai 2015

Wie groß war zunächst die Aufregung um die Vorratsdatenspeicherung!
Zeter, Mordio und Holdrio wurde geschrien angesichts angeblich verratener Bürgerrechte. Dabei ist die Vorratsdatenspeicherung eine weitsichtige Sache. Wer bitte soll oder kann garantieren, dass es bis in alle Ewigkeit dauernd frische und vor allem auch verfügbare Daten geben wird? Schon allein für diese Eventualität muss man sich rüsten als vorsorgender Staat. Gerade in schnelllebigen Zeiten leidet ja oft auch die Qualität der Daten. Da ist man immer froh, ein paar gute, alte Daten zu haben, wo man sofort weiß, woran man ist. Zumal glücklicherweise auch die Speicherkapazitäten sich sehr positiv entwickelt haben. Vor zwanzig Jahren brauchte man noch für eine Handvoll Daten quasi ganze Stadtviertel als Speichermedium.
Mittlerweile passen die Daten von ganz Deutschland auf einen einzigen USB-Stick. Die Gegner der Vorratsdatenspeicherung hingegen haben auch ein sehr solides Argument parat: Die NSA als offizieller Datenpartner der Bundesrepublik würde ohnehin alles bis in alle Ewigkeit speichern.
Da bräuchte doch Deutschland nicht extra so einen Zirkus aufführen, um die Daten extra nochmal einzulagern.
Vor allem verstehen es die Amerikaner wirklich blendend, mit den richtigen Daten im richtigen Moment eine Mordsgaudi zu veranstalten.
Der Breitensportflügel der Mafia namens FIFA bekommt das gerade ziemlich unangenehm zu spüren. Da trifft sich die ganze Meute der FIFA-Strategen gemächlich zur Konferenz in einer schrulligen Pension im sozial schwierigen Genf. Eigentlich soll lediglich Sepp Blatter wiedergewählt werden von den Transparenzspezialisten aus Asien, Afrika und Südamerika. Und schwupps platzt eine Horde von Leuten rein, die die ganze Stimmung vermiesen. Und das auch noch in der Schweiz! Wenn sogar die Schweizer Behörden den FIFAntasten nicht mehr hie und da mal eine Zusatzmillion steuerfrei gönnen, muss die NSA schon richtig fiese Daten rausgerückt haben. In Deutschland dagegen ist so ein Fall eher undenkbar. Beim DFB beispielsweise sitzen ja Leute, die ihre Millionen schon vorher beinander hatten. Und zwar durch ehrliche Arbeit.
Vorratsdaten aus dem Fußballmilieu braucht es somit schon mal nicht.
Würde man aber jetzt mal aufrichtige Fußballfreunde wie Bundestrainer Löw oder Teammanager Bierhoff fragen, würden sie vielleicht meinen:
Ein weiterer WM-Finalsieg auf Vorrat wäre eine feine Sache. Ohne Blatter auf der Ehrentribüne.

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