29.12.2014
Feiertage: Ein Hoch auf die Chancengleichheit!
Kolumne im Donaukurier vom 27. Dezember 2014

An den Weihnachtsfeiertagen rollt eine wahre Entschleunigungslawine auf die sogenannte westliche Zivilisation zu. Die Zeit scheint still zu stehen. Außer in England. Dort wird sogar an Heiligabend Profifußball gespielt. So ist er halt, der Engländer. Gerade an Feiertagen will er Fußball sehen. Was wären denn die Alternativen? Die kann man beispielsweise in Deutschland begutachten. Tausendfachen Erzählungen zufolge können die Feiertage richtig eskalieren. Es geht schon mal los mit falschen Geschenken. Also nicht Geschenke, die aus falschen Beweggründen gemacht werden wie zum Beispiel Turnschuhe für Sportmuffel oder ein Gutschein fürs Steakhaus an Vegetarier. Sondern Geschenke, die einfach falsch ankommen. Der Schenker meint es von Herzen gut. Der Beschenkte fühlt sich nicht ernst genommen. Oder rechnet nach und findet heraus, dass sein Geschenk doppelt so teuer war wie das, was er bekam. Abseits der Schenkerei empfinden viele das Zusammensein mit der Verwandtschaft als psychische Folter. Vielleicht boomen deshalb auch Veranstaltungen aller Art am 25./26.Dezember. Da kann man mit gutem Gewissen dem Familienhorror entfliehen.

Insgesamt dienen Feiertage jedoch der Chancengleichheit. Der FC Bayern kann seinen Vorsprung auf Borussia Dortmund nicht vergrößern, weil in Deutschland eben nicht gespielt wird. Der Besserverdiener kann die Kluft zum Geringverdiener nicht vergrößern. Die Politik muss nicht regieren oder opponieren, sondern kann sich auf intelligente Ratschläge konzentrieren. So meinte die SPD-Generalsekretärin Fahimi, Bundestagswahlen sollten in Zukunft wochenlang stattfinden und jeder sollte überall seine Stimme abgeben können. Klingt etwas wirr. Aber wenn man bedenkt, dass die SPD endlich wieder über 25 Prozent kommen will, wird es schon wieder nachvollziehbar. Die SPD-Dame geht einfach nur davon aus, dass jeder SPD-Wähler mehrmals wählen muss, um das Wunschergebnis der Partei zu erzielen. Das Timing für diese Idee ist perfekt. Denn an Weihnachten denkt nicht mal CSU-General Scheuer daran, Fahimi diese Schnapsidee auszutreiben. Aber spätestens nach Beendigung der staaden Zeit, also zu Jahresbeginn in Wildbad Kreuth, schlägt die CSU sicher zurück. Da gilt es, den Abstand wieder zu vergrößern. Statt Verlängerung der Wahlphase fordert die CSU dann vielleicht eine Wähler-Maut. Denn CSU gegen SPD ist ein bisschen wie Bayern gegen Deutschland. Oder FC Bayern gegen Borussia Dortmund.

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