04.06.2012
EU: Kein Platz für Logik
Kolumne im Donaukurier vom 01. Juni 2012 

Das Ziel der EU war und ist, gleiche Verhältnisse unter Ungleichen zu schaffen. Im Moment gibt es wider Erwarten tatsächlich noch einige Länder, die leider noch nicht ganz mit Griechenland mithalten können.
Aber die EU-Kommission bemüht sich immerhin derzeit enorm, um zumindest Spanien und Italien auf Augenhöhe mit Hellas zu bringen. Und wer die Beharrlichkeit von EU-Politikern kennt, wird auch davon ausgehen, dass das klappt. Die Zinsen, die die Spanier und Italiener für ihre Anleihen berappen dürfen, sind jedenfalls schon auf einem vernünftigen Niveau. Das macht die Länder noch sympathischer im Vergleich mit Deutschland. Schäuble hat es sich ja längst angewöhnt, gar keine Zinsen mehr zu bezahlen.

Natürlich tauchte hie und da die Frage auf, was die momentanen und zukünftigen Pleiteländer mit all dem Geld angestellt haben, das ihnen von den Banken zu humanen Zinsen angeboten wurde. Auch wenn so manches in den Taschen der Politiker und Lobbyisten gelandet ist, kann ja nicht alles versickert sein. Natürlich kam auch schnell der Verdacht auf, das Geld falsch investiert zu haben, weil ja nichts Nachhaltiges entstanden ist. Derlei Vorurteile schafften schnell eine grassierende Atmosphäre des Unmuts und des Misstrauens. Und das ist natürlich alles andere als schön. Wenn die EU an sich schon der Witz des Jahrtausends ist, muss ja deshalb nicht auch noch die Stimmung drunter leiden.
Glücklicherweise gibt es immer wieder Wissenschaftler, die sich die Mühe machen, genauer herauszufinden, wie die die Geldströme laufen.
Und deshalb folgt jetzt das große Aufatmen: All das viele Geld wurde in die Zukunft investiert. Und zwar in die Kinder. Genau genommen in die Ernährung der Kinder. Und noch genauer genommen in die optimal ausgeklügelte Ernährung des Nachwuchses. Jüngste Studien belegen nämlich eindeutig: Gerade die Flop-Länder Griechenland, Spanien und Italien haben die meisten übergewichtigen Kinder zwischen zwei und zehn Jahren.

Noch nicht ganz geklärt ist, ob die Zinsen steigen, weil die Kinder dicker werden, oder umgekehrt. Sicher ist jedoch, dass Niedrigzinsländer wie Schweden die schlanksten Kinder haben. Weil die Eltern dort nämlich die sogenannte Mittelmeerküche praktizieren mit viel Obst, Gemüse, Fisch und Olivenöl. Die mediterranen Ländern hingegen ernähren sich nicht mehr so mediterran wie früher. Das mag jetzt sehr unlogisch klingen. Aber Logik hatte in der EU noch nie einen Platz.

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