26.04.2019 12:04
E-Roller: Das neue Steckenpferd des Verkehrsministers
Kolumne im Donaukurier vom 26. April 2019

Wenn es um Mobilität geht, lässt Verkehrsminister Scheuer nichts anbrennen. Da der Juni wettermäßig schon im April daherkommt, hat sich der Scheuer Andi natürlich Gedanken darüber gemacht, was permanent schönes Wetter für die Verkehrsteilnehmer bedeutet. So manches bislang sozialverträgliche Sommergefährt scheidet mittlerweile aus aufgrund moralischer Schwächen: Cabrios sind viel schwerer als herkömmliche Autos. Und das Standardauto müsste jetzt im April schon die Klimaanlage aktivieren, was neben den üblichen Schadstoffen zusätzliches CO2 freisetzt. Vom Umstand, dass Autos fahrend und stehend viel Platz beanspruchen, mal ganz zu schweigen. Daher das neue Steckenpferd des Verkehrsministers: E-Roller! Und zwar soll es diese in abgestuften Varianten mit entsprechendem Einsatzgebiet geben. Bis 12 km/h sollen E-Roller auch auf Bürgersteigen unterwegs sein dürfen.
Bis 50 km/h auf der Straße und ab 80 km/h auf der Autobahn.
Erfreulicher Nebeneffekt: Dadurch werden auch Fußgänger deutlich schneller unterwegs sein. Denn das normale Trottoir wird zum Hindernislauf, wenn dauernd hupende E-Roller die eigenen Wege kreuzen.
Wer richtig gut zu Fuß ist, kann dann allerdings auf die Straße ausweichen. Denn mehr E-Roller bedingen logischerweise weniger Autos.
Es sei denn, als nächste Zwischenstufe zum autofreien Stadtzentrum bringt Scheuer auch noch den E-Rollator ins Spiel für die steigende Zahl an Senioren. Der E-Rollator wäre die konsequente Leichtbauvariante des Cabrios. Die zunehmende Elektrifizierung wird natürlich einhergehen mit einem erhöhten Strombedarf. Strom ist momentan glücklicherweise genug da. Denn die Meldung der Woche war nämlich:
Strom wird an der Strombörse immer billiger. Was an sich eine gute Nachricht wäre, hätte die Bundesregierung das Thema Energiewende nicht als Umverteilung von Unten nach Oben konzipiert. Denn der Strompreis für den Endverbraucher steigt und steigt. Was jedem, der sich eine eigene Photovoltaikanlage leisten kann, egal sein oder erfreuen wird. Wenn nun zeitgleich auch noch die Zahl der Autos mit Verbrennungsmotor in den Keller rauscht, wird logischerweise der Ölpreis und in der Folge auch der Benzinpreis sinken. Am Ende des Tages könnte also der Fußgänger öfter von einem E-Roller umgenietet werden. Aber dafür kann er aufs alte Auto umsteigen und günstig und sicher unterwegs sein. Und der E-Autofahrer? Der wird ohne eigene PV-Anlage wegen steigender Strompreise zum Fußgänger.

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