04.10.2019 17:26
Die Deutsche Einheit ist nicht genug, eine globale Klimaeinheit muss her!
Kolumne im Donaukurier vom 04. Oktober 2019

Es ist fast wie ein Schaltjahr: Der 3. Oktober als Tag der Deutschen Einheit fällt diesmal auch noch in das 30-jährige Jubiläum des Mauerfalls. Der Freistaat Bayern als Lokomotive der Republik hat natürlich eine besonders große Verantwortung, diesen Feierlichkeiten seinen Stempel aufzudrücken. Und zwar sportlich wie politisch. Sportlich hat der FC Bayern souverän vorgelegt. Und zwar delikaterweise gegen einen Gegner aus dem Brexit-Land. Den Spitzenklub Tottenham Hotspurs hat der deutsche Rekordmeister im letzten Monat der britischen EU-Mitgliedschaft mit 7:2 aus dessen Stadion gekegelt. Als hätte Ministerpräsident Söder himself den Bayern den Auftrag erteilt, den EU-Deserteuren eins aufs Dach zu geben. Zumal Söder sowieso stocksauer ist, weil das ganze Brexit-Chaos jetzt schon Audi und BMW gewaltig aufs Gemüt schlägt - und eine Schneise in die Wertschöpfungsketten obendrein gratis dazu. Nachdem der CSU-Chef angeregt hatte, Minuszinsen zu verbieten, wäre eine Forderung nach einem Brexit-Verbot irgendwie konsequent. Vielleicht hat er sich das noch aufgehoben für den 30.Oktober.
Denn jetzt steht erst mal der Tag der Deutschen Einheit an. Und auch dazu hatte die CSU – diesmal nicht Söder allein, sondern als Trio mit Innenminister Seehofer und Verkehrsminister Scheuer – ein Zuckerl parat. Eigentlich wollte das sogenannte Klimakabinett am gestrigen Mittwoch das Klimapaket durchwinken. Daraus wurde nach der bajuwarischen Intervention nichts. Weshalb einige Kritiker gleich mutmaßten, das Klimakabinett hieße nur so, weil der Kabinettssaal klimatisiert ist. Doch der Fehler lag in diversen Ministerien. Die ließen sich zu lange Zeit mit konkreten Zahlen und Daten. Das werteten die drei CSU-Granden, die sich lange Zeit nicht grün waren, aber jetzt phasenweise grüner als die Grünen agieren, als klaren Affront.
Schließlich sollen ab dem Moment der Verabschiedung des Klimapakets auch sofort die Durchschnittstemperaturen sinken. Auch da hat Bayern den anderen Bundesländern gezeigt, wie es geht: Es ist in Bayern diese Woche deutlich kühler als vor 52 Wochen. Und auch die Niederschläge waren damals im Gegensatz zu jetzt zwar erwünscht, aber schlicht nicht vorhanden. Deutsche Einheit schön und gut – was die CSU will, ist die Klimaeinheit. Global, wenn nicht sogar weltweit. Lediglich in England kann es dann passieren, dass die Temperaturen trotzdem steigen. Es sind nicht wenige, die Boris Johnson kräftig einheizen wollen.

 

Zurück