24.02.2012

Die beste Faschingskostümierung 2012!

Kolumne im Donaukurier vom 24. Februar 2012

Nie, nie wieder darf ein CSU-Chef Bundespräsident werden. Nicht mal dessen Stellvertreter. Oder Interimsplatzhalter. Oder was auch immer.
Oder aber man streicht in Zukunft den politischen Aschermittwoch.
Zumindest bei der CSU. Denn das war ja wirklich seltenes Pech für Seehofer. Gerade diesmal, wo es so viel zu sagen gäbe über die bayrische SPD, muss der bayerische Ministerpräsident mit Schalldämpfer, angezogener Handbremse und Maulkorb zugleich antreten.
Gerade diesmal, wo die FDP die CSU und die CDU düpiert hat in Sachen Gauck. Aber die CSU wäre ja nicht die CSU, wenn sie nicht für jeden noch so unmöglichen Fall einen Plan B hätte. Fünf Jahre hat Edmund Stoiber auf diesen großen Moment warten müssen. Fünf Jahre musste der Ex-Ministerpräsident hoffen, dass er irgendwann allen zeigen kann, dass er als Belohnung für den Verzicht auf lebenslanges Regieren in Bayern zumindest Bundespräsident auf Lebenszeit hätte werden müssen.
Und Edmund gab tatsächlich den großen Staatsmann. Er philosophierte über das Betreuungsgeld statt über die Krise des FC Bayern. Mit Schlagwörtern wie Franz Josef Strauß und Nibelungenhalle machte er jedem Zuhörer deutlich, dass es ihm um die Zukunft geht.

Man kann fast schon sagen: Der Aschermittwoch 2012 ist die Geburtsstunde des neuen Stoiber. Dabei war die Partei unlängst noch sehr geknickt. Mit zu Guttenberg schoss sich der designierte Ministerpräsident für die nächsten Jahrzehnte selber ins politische Nirwana. Ex-Finanzminister Fahrenschon flüchtete zur Sparkasse.
Neu-Finanzminister Söder entpuppte sich als Punker. Doch mit Stoiber hat die Partei nun einen Mann, der nicht nur jung und visionär ist, sondern auch über genug Erfahrung verfügt. Man könnte fast meinen:
Wäre Helmut Schmidt 50 Jahre jünger und Nichtraucher, er würde Stoiber heißen. Mit Stoiber als Ministerpräsident ohne Maulkorb wäre auch der Aschermittwoch gerettet. Wie auch überhaupt Stoiber so gefeiert wurde, dass man sich eine CSU ohne ihn in der Spitze gar nicht mehr vorstellen kann. Er selber hatte sichtlich seinen Spaß. Und meinte bezüglich der Personalie Gauck, man könne auch mit dem zweiten Aufschlag ein Ass verwandeln. Asse werden bekanntlich aber nicht verwandelt, sondern geschlagen. Aber das ist einem Stoiber, der ja sogar Blumen hinrichtet in seinem Garten, relativ wurscht.
Apropos Gauck: Die beste Faschingskostümierung des Jahres zeigte Angela Merkel. Sie ging als Gauck-Fan.

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