12.06.2015
DFB: Identitätsstiftende Namen für Fußballmannschaften
Kolumne im Donaukurier vom 12. Juni 2015

Wie kann man eine Fußballmannschaft so nennen, dass man sie auch gleich als Mannschaft erkennt? Das hängt natürlich auch irgendwie mit den Leistungen des Teams zusammen. Beim FC Ingolstadt beispielsweise könnte man mit gutem Gewissen von einer Riesentruppe sprechen. Mit einem selbst für Zweitligaverhältnisse mittelprächtigen Etat gelang der Aufstieg. Und zwar als Erster. Bei den Paderbornern wiederum würde eher Die Pechvögel passen, weil sie unnötig wieder runter sind. Für den HSV wäre Die Duselbrüder wie maßgeschneidert. Der FC Bayern hätte sich lange Zeit Die Unbesiegbaren nennen können. Zumindest solange der Rekordmeister unbesiegt war. Die Galaktischen sind bekanntlich in Madrid beheimatet. Und die Faktischen in Augsburg. Weil es eben Fakt ist, dass die Schwaben keinerlei Ambitionen haben, die Bundesliga zu verlassen. All diese vermeintlichen Markennamen sind natürlich nur auf Zeit. Sollte sich das Team mal anders präsentieren, ist eine Umbenennung fällig. Schalke beispielsweise ist dermaßen mit Hochs und Tiefs beschäftigt, dass ein Abreißkalender mit täglich frischem Label Sinn machen würde.

Trotz dieser heiklen Ausgangslage in Sachen Spitzname wollte jedoch der DFB-Teammanager unbedingt eine neue Bezeichnung für die DFB-Elf. Wer sich als neutraler Beobachter jetzt ans Hirn langt und sich fragt, ob Bierhoff für sein Millionengehalt nicht auch sinnvoller beschäftigt werden könnte, kriegt als Antwort: Nein, im Moment ist eine sinnvolle Tätigkeit ausgeschlossen. Weil dieses Jahr kein großes Turnier wie EM oder WM ansteht, muss Bierhoff nicht monatelang rumfliegen und Luxushotels testen. Und wenn er das nicht tun kann, hockt er eben nur rum und muss sich überlegen, wie er die acht Stunden pro Wochen übersteht, ohne permanent einzunicken. Darum hat er richtig viel Geld (nicht seins, sondern das von den DFB-Mitgliedern) in die Hand genommen und eine Agentur beauftragt, sich für die Mannschaft einen identitätsstiftenden Namen einfallen zu lassen. Unzählige Stunden, Wochen und Monate gingen ins Land, in denen sich hochkompetente und sogar studierte Marketingexperten das Hirn zermartert haben. Und doch hat sich die Schinderei gelohnt: Die Mannschaft heißt ab sofort Die Mannschaft. Angeblich, so Bierhoff, mit Betonung auf Die und Mannschaft. Und zwar gleichzeitig. Damit ist auch die Abgrenzung zu den Damen optimal gelöst. Die DFB-Mädels heißen dann logischerweise in Zukunft wie? Richtig: die Frauschaft.

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