Wie lautet die Abkürzung des
doch sehr sperrigen Namens Lothar de Maizière? LDM würde auf der Hand liegen.
Doch momentan trifft es EAV besser. Erste Allgemeine Verunsicherung. Wie
weiland diese lustige Musiktruppe aus dem Nachbarland. Die hatte aber in den
Achtzigern eher die Unterhaltung im Sinn. Die Verunsicherung, vor allem die
allgemeine, beherrscht ein de Maizière besser. Der Innenminister hatte im Herbst
schon vorgelegt. Damals hatte er mit einem Teil seiner Antworten die
Bevölkerung verunsichert, obwohl der das Gegenteil vorhatte. Wahrscheinlich hat
er da endgültig begriffen, dass ihm die Verunsicherung weitaus mehr im Blut
liegt als alles Deeskalierende.
Vor allem weiß das Volk
seitdem: Wenn der Innenminister sich zu Wort meldet, ist leise Panik
angebracht. Denn mit achselzuckendem Ignorieren würde der Bürger Merkels
Alarmanlage erst recht verärgern.
Wer weiß, was noch alles im
Werkzeugkasten des Innenministers drinsteckt außer dem aktuellen Rat,
Hamsterkäufe zu tätigen. Die Worte de Maizière haben ihre Wirkung nicht
verfehlt. Schon am Vormittag des Folgetages waren Hamster ausverkauft. Selbst
auf Ebay ist der Markt leergefegt. Lediglich im Darknet kann man zu Höchstpreisen
noch Hamster erwerben. Die stammen in der Regel aus fremden Quellen, so dass
fraglich ist, ob Hamster aus anderen Kulturkreisen hier überhaupt Fuß fassen
können. Das Innenministerium beobachtet diese Entwicklung mit höchster
Aufmerksamkeit. Denn der Super-GAU wären Berichte über Fremdhamster, die auf
deutschen Bahnhöfen einheimische Hamster belästigen. Nicht umsonst hat das
Innenministerium jetzt eindringlich auf Alternativen hingewiesen. Als Plan B
zum Hamster würden sich auch Meerschweinchen eignen.
Allerdings soll der folgsame
Bürger nicht nur lebende Kuscheltiere horten, sondern auch noch solarbetriebene
Radios und Akkus. Auf gut deutsch:
Strom könnte jederzeit zu einer exotischen Rarität werden.
Und langsam kapiert
natürlich auch der allerletzte Stromhamster: Im Endeffekt gesteht die
Bundesregierung damit auch das Scheitern der Energiewende ein. Merkels
Panikreaktion nach Fukushima war eigentlich ihr allererstes Wir schaffen das.
Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt: Wann immer sich die Kanzlerin was
vornimmt, geht es zwar schief, aber für den Bürger wird es teurer, jedoch auch
ungemütlicher. Der Franzose tut sich da derzeit leichter. Der verbietet nämlich
lieber Burkinis, bevor er Hamster bunkert.