09.09.2016
CSU: Merkels Politik verstehen und trotzdem nicht toll finden
Kolumne im Donaukurier vom 09. September 2016
Im Grunde genommen ist Angela Merkel schon ein echter Gaudibursch. Das kann sie sich auch locker leisten. Weil sie alternativlos ist. Das spricht jetzt nicht unbedingt für das Personal in der CDU. Aber ihr soll und kann es recht sein. Denn aus dieser Position heraus kann sie tun und lassen, was sie will. Und dennoch war die Nation gespannt, wie sie auf die Wahl in Mecklenburg-Vorpommern reagieren würde.  
Schließlich ist dort so was wie ihre politische Heimat. Und dennoch ist die CDU dort auf einem ähnlichen Stand wie die SPD in Bayern.  
Merkel hätte jetzt natürlich fürchterlich schimpfen können auf den dortigen CDU-Landesverband. Das tat sie nicht. Sie machte sich stattdessen im Bundestag die Schlappe zu eigen. Und Sekunden später kam wieder der Merkelsche Gaudibursch zum Vorschein. Denn sie machte gleich allen klar, dass sie so weitermachen wird. Auch wenn sie nicht die Wähler beschimpfen werde. Ganz nach dem Motto: Der Wähler kann nichts dafür, wenn er es einfach nicht schnallt. Das Problem sei nämlich nicht die Regierungspolitik, sondern dass man das besser erklären müsste. Und ansonsten sollten sich alle mäßigen, also mehr oder weniger mal für paar Monate die Klappe halten.
Daran kann und will sich die CSU traditionell nicht halten. Gefühlt ist die CSU nämlich die letzte Bastion derer, die Merkels Politik verstehen und trotzdem nicht toll finden. Deswegen haut die bayrische Regierungspartei nun eine Maßnahmenliste raus, die es in sich hat. Es darf als großer Versuch aufgefasst werden, die Chaosschwester Angela doch noch halbwegs einzufangen. Ein imperativer Vorschlag lautet: Wer statt normaler Kleidung lieber ein mobiles Ein-Frau-Zelt tragen will, möge dies tun. Aber dann bitte nicht hier. Zelte in Germany kennt man vom Campingplatz. Oder eben in Bayern beim Volksfest mit einer deutlich höheren Kapazität als nur für eine Person. Und die doppelte Staatsbürgerschaft geht sowieso nicht. Schon rein statistisch. Da könnten dann in Erhebungen und Umfragen beispielsweise 38 Prozent der Deutschen gleichzeitig 17 Prozent aller Türken sein. Wie soll man da jemals rausfinden können, wie Deutsche über Türken denken und umgekehrt?
Was übrigens komplett untergegangen ist in der Berichterstattung über die Wahl im Nordosten: Weder die Grünen noch die FDP haben es ins Landesparlament geschafft. Die Botschaft könnte deutlicher nicht sein:  
Im Landtag von Meck-Pomm sind Extremisten unerwünscht.
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