05.03.2012
China: An Humor fehlt es nicht!
Kolumne im Donaukurier vom 02. März 2012

Eines muss man den Chinesen lassen: Humor haben sie! Denn angeblich fordern sie jetzt, dass Deutschland in Europa die Führung übernimmt.
Vor allem sind ja auch alle Länder Europas unheimlich scharf darauf, dass ihnen Deutschland den Marsch bläst und die Daumenschrauben anlegt. Beispiel Frankreich: Während Frau Merkel ein für ihre Verhältnisse beinahe schon erotisches Verhältnis zu Sarkozy hegt und pflegt und sogar sich als Wahlkampflokomotive einspannen lässt, haben die Franzosen ganz was anderes im Sinn. Die wollen nämlich lieber einen Sozialisten wählen demnächst.

Sogar auf sportlicher Ebene lässt Frankreich den großen und mächtigen Nachbarn spüren, wie wenig partnerschaftlich das Verhältnis definiert wird. Mit einer mittelprächtigen Truppe schlugen die Franzosen Deutschland. Und das, obwohl Deutschland ohne seine Spitzenspieler Lahm und Schweinsteiger antreten musste. Mitleid? Fehlanzeige! Von Griechenland spricht ohnehin schon keiner mehr. Wer sich als Deutscher noch in Athen blicken lässt ohne Tarnkappe, will entweder Mut oder Lebensmüdigkeit beweisen. Lediglich der EU-Spitzenpolitiker Schulz von der SPD hat der griechischen Kapitale einen Besuch abgestattet. Und das geht auch nur, weil SPDler im In- und Ausland jetzt nicht direkt als Deutsche angesehen werden, sondern eher als Einheimische mit politischem Migrationshintergrund. Schulz lobte die Griechen dafür, dass sie ihre Reichen nicht besteuern und sich auch sonst nicht an die vereinbarten Reformen halten. Das ist genau das, was ja auch der chinesischen Mentalität entspricht: Man lässt den vermeintlichen Verhandlungspartner oder Gegner den Respekt spüren, den man vor ihm hat.

Nur schafft es die Kanzlerin genauso wenig wie ihr Finanz- und auch Wirtschaftsminister, diese huldvolle Art der Kommunikation mit den griechischen Kollegen auszuleben. Merkel fordert lieber, die Griechen sollen ab und zu mal was arbeiten. Für Schäuble ist die griechische Finanzverwaltung sowieso eher ein Ableger der Camorrha. Und selbst Rösler ließ die Welt diese Woche wissen, dass der Grieche an sich eigentlich null Bock hat, auch nur eine Kleinigkeit an den Missständen zu beheben. Das wiegt umso schwerer, weil ja die Mehrheit der deutschen Bevölkerung Rösler immer noch für einen Chinesen hält.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Griechen den gleichen Humor haben wie die Chinesen. Oder sie warten darauf, dass China die Führung in Deutschland übernimmt.

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