14.07.2012
Bayern: Das Geld muss weg
Kolumne im Donaukurier vom 13. Juli 2012

Es gibt viele Wege, ein Land sozialer und angenehmer zu gestalten.
Spezialisten dafür sind seit Jahrzehnten natürlich vor allem die SPD und die Grünen. Dementsprechend war die Spannung groß, wie denn nun die grün-rote Regierung in Baden-Württemberg das Ländle zu einer Wohlfühloase umbauen würde. Ministerpräsident Kretschmann verkündete gleich nach der Wahl einen Bildungsaufbruch. Jetzt lässt Kretschmann Taten folgen. In den nächsten Jahren sollen über 11000 Lehrerstellen abgebaut werden, ließ er zu Wochenbeginn kommunizieren. Das klingt jetzt widersprüchlich, macht aber dennoch Sinn. Das Wissen an sich hängt schließlich nicht von der Anzahl der Lehrer ab. Mit dieser Maßnahme will der Ministerpräsident den Wert der Bildung hervorheben.
Und je weniger Lehrer es gibt, umso mehr werden die Schüler Bildung auch schätzen.

Bayern hingegen geht einen komplett anderen Weg. Weil das Bildungsniveau in Bayern so unglaublich hoch ist, will die Staatsregierung 1300 neue Lehrer einstellen. Das wird logischerweise zu einer Inflation bei der Bildung führen. Bildung wird somit also entwertet. Warum? Weil Bayern in Geld schwimmt und das Geld weg muss.
Wenn das Geld nicht verfeuert wird, ist ja klar, was sonst damit passiert:
Dann wandert es entweder in überschuldete deutsche Bundesländer oder in europäische Pleitestaaten. Oder eben nach Baden-Württemberg, weil dort scheinbar nicht mehr so viel Geld reinkommt wie früher. Muss das sein? Nein. Da ist es für Finanzminister Söder wesentlich naheliegender, wenn er die Milliarden in Bayern investiert. Jetzt taucht aber eine ganz neue Frage auf:
Woher will Söder die ganzen neuen Schüler herkriegen, damit all die neuen Lehrer nicht vor leeren Schulbänken sitzen? Die bisherigen Lehrer werden kaum freiwillig Schüler abgeben. Und die Demografie deutet nicht unbedingt auf exorbitant steigende Geburtenraten hin. Eine praktikable Lösung könnte dr akute Notstand bei den Kita-Plätzen sein:
Die Einschulung erfolgt einfach nicht erst mit sechs, sondern schon mit zwei Jahren. Eltern müssen sich dann nicht mehr abhetzen bei der aussichtslosen Suche nach einem Kita-Platz. Und die Kinder lernen viel früher Lesen und Schreiben statt Erzieherinnen zu beaufsichtigen.
Es könnte natürlich auch sein, dass Bayern die neuen Lehrer tatsächlich benötigt. Das würde bedeuten, dass CSU/FDP bisher nicht ganz auf der Höhe der Zeit waren. Aber das ist natürlich nur ein rein theoretischer Gedanke.

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