14.06.2019 13:27
AKK und Kevin Kühnert: Von Demissionswünschen und akutem Schredder-Alarm
Kolumne im Donaukurier vom 14. Juni 2019

Der Feminismus hat mittlerweile seit einigen Jahren Hochkonjunktur.
Damit können scheinbar ehemalige Volksparteien wie CDU und SPD nicht so recht umgehen. Eine Parteichefin ist für etliche Männer aus der Führungsriege nur bedingt beziehungsweise temporär denkbar. Die SPD machte den Anfang und katapultierte Andrea Nahles hochkant aus sämtlichen Ämtern. Die CDU hat auch schon längst die AKK-Demission eingeleitet. Was immer Frau Kramp-Karrenbauer von sich gibt, muss nicht erst von der Opposition zerlegt werden. Es gibt genug Leute in den eigenen Reihen, die sich über die Vorsitzende ähnlich begeistert äußern wie Nichtschwimmer über einen Tauchgang im Ozean ohne Sauerstoffflasche. Aber statt getreu dem SPD-Vorbild nun auch AKK binnen weniger Tage raus zu ekeln, lehnen sich die Unionisten entspannt zurück und gehen die Dinge der Reihe nach an: Erst kommt die Sommerpause. Danach werden drei Landtagswahlen souverän in den Sand gesetzt. Und dann erst deuten alle Zeigefinger in Richtung AKK, wenn es um die Schuldfrage geht. Soll heißen: Alles hat seine Zeit. Und überstürzen muss man sowieso nichts.

Diese Entwicklung ist übrigens in bester Gesellschaft mit einer spektakulären Meldung gestern: Männliche Küken dürfen nur noch befristet geschreddert werden. Auch in der Tierwelt gewinnt die männliche Seite also langsam wieder Boden zurück. Für Angela Merkel ist das natürlich ein Schlag in die Magengrube. Die Kanzlerin hat auf ihrem Weg nach oben so ziemlich alles Männliche aus dem Weg geschreddert, was die CDU noch zu bieten hatte. Das Bundesverfassungsgericht kritisiert nun mit dem aktuellen Schredder-Urteil quasi nachträglich Merkels Umgang mit Männern. AKK wiederum wagte es, hie und da auf Distanz zu Merkel zu gehen. Was Merkel selbstredend sofort zur Kenntnis nahm und beschloss, AKK den frustriert-ehrgeizigen Männern zur Demontage freizugeben. Noch mehr zittern muss sogar ein Kevin Kühnert. Als offizielles Parteimaskottchen ist der Kollektivierungstheoretiker nämlich das SPD-Küken schlechthin. Und es werden gewichtige Stimmen laut, die mit Kühnert am liebsten ähnlich umspringen würden wie seinerzeit Merkel mit den Herren Oettinger oder Wulff. Weil aber die SPD derzeit nicht in der Lage ist, Leute einfach ins Schloss Bellevue abzuschieben (da will Steinmeier noch eine Weile bleiben) oder nach Brüssel (da wartet niemand auf Jusos), besteht für Kühnert akuter Schredder-Alarm. Zum Glück nur politisch.

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