11.10.2019 12:34
AKK und die Bundeswehr: Zum Stempeln, Lochen und Abheften?
Kolumne im Donaukurier vom 11. Oktober 2019

Auf der Suche nach fähigem Personal bläst die Stadt Starnberg derzeit zum Angriff: Mit besonders pfiffigen Sprüchen auf Postkarten sollen die richtigen Leute angesprochen werden. Mit Blick auf den Starnberger See ist darauf von guten Aussichten die Rede. Und vom Beamtentriathlon, bestehend aus Stempeln, Lochen, Abheften. Der Bayerische Beamtenbund findet diese Marketingaktion alles andere als gelungen. Dort befürchtet man, die Ironie könnte nicht als solche erkannt werden. Solche Vorbehalte sind nicht von der Hand zu weisen. 
Was, wenn wirklich sich diejenigen bewerben, die eigentlich lediglich vom Büro aus den ganzen Tag meditativ auf den Starnberger See starren wollen? Und dann bei einer Absage Klage einreichen wegen Diskriminierung?
Wie verheerend die Auswirkungen von falschen Personalien im öffentlichen Dienst sein können, lässt sich sehr gut anhand des Verteidigungsministeriums veranschaulichen. Insidern zufolge war der letzte Minister, der sich wirklich um dieses Ressort kümmerte, Peter Struck Anfang der Nullerjahre.
Seit dem Amtsantritt von Merkel 2005 geht es aber nur noch darum, die Bundeswehr als eine Mischung aus Brunnenbauern und Pfadfindern zu präsentieren. Drum durfte erst Franz Martin Jung ran, weil unbedingt ein Hesse ein Ministerium bekommen musste. Auf ihn folgte Karl-Theoder zu Guttenberg, damit die CSU Ruhe gibt und Haargel als offizielle Waffengattung anerkannt wird. Thomas de Maizière hatte einen klaren Auftrag:
Erst die Bundeswehr verunsichern, um im Anschluss als Innenminister selbiges bei den Bürgern zu tun. Ursula von der Leyen hat aus der Bundeswehr ein Start up mit Tendenz zum Wellness-Center machen wollen, in dem externe Berater tun und lassen können, was sie wollen. Aber am allerhärtesten traf es AKK. Als sie hie und da versuchte, Merkel wieder mehr in Richtung CDU zu ziehen und weg von Amnesty International, schlug die Kanzlerin gnadenlos zurück und machte sie zu von der Leyens Nachfolgerin. Und Kramp-Karrenbauer lässt dafür ihren Frust an der Truppe aus. Diese Woche hat sie zum Beispiel ihren Besuch bei den Soldaten in Mali ganz raffiniert gelegt. Sie kam extra exakt so, dass etliche Soldaten und Soldatinnen deswegen den Heimflug verschieben mussten. Ganz nach dem Motto: Geteilter Frust ist halber Frust. Die Truppe würde sie am liebsten vielleicht nicht gleich dorthin schicken, wo der Pfeffer wächst. Aber vielleicht ins Starnberger Rathaus. Zum Stempeln, Lochen und Abheften.

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