21.06.2014
Hochgeschwindigkeitskurzpassfussball in Zeitlupe
Kolumne in der Abendzeitung vom 21. Juni 2014

Der Weltmeister fliegt gleich raus und Englands Fußballer des Jahres sorgt dafür, dass England quasi schon heim darf. Arm an Kuriositäten ist diese WM beileibe nicht. Und schon beginnen die großen Systemdiskussionen. Ist Tikitaka am Ende oder nicht? Und dürfen Spieler, die in England ihr Geld verdienen, Tore gegen England schießen? Die Spanier sehen die Dinge relativ nüchtern:
Hochgeschwindigkeitskurzpassfußball kann nur bei irre hohem Tempo funktionieren. Doch was Iniesta und Konsorten bislang boten, war leider nur Zeitlupe. Auf gut deutsch: Das Team ist einfach ausgelutscht nach all den grandiosen Jahren. Wobei die Bayern-Bezwinger Sergio Ramos und Xabi Alonso nach der langen Saison eben nur noch Nullböcke statt Rammböcke waren. Dass der wichtigste Spieler der Spanier namens Xavi Hernandez jetzt gar nach Katar wechseln soll, ist ein klares Indiz für einen Neuanfang. Ebenso tragisch Wayne Rooney: Da trifft der Mann erstmals bei einer WM. Und schon kann er das Rückflugticket buchen oder bis zum Ende der WM an der Copacabana Urlaub machen. Und Deutschland kann Weltmeister werden, weil Müller und Lahm ahnen: Wie in der Bundesliga ist die eigene Stärke in Wahrheit die Schwäche der anderen.

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