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Profit statt Ärger
Kolumne im Donaukurier, in der Mittelbayerischen Zeitung und der Passauer Neuen Presse vom 28.02.2025
US-Präsident Trump macht ernst: Wenn eine Region dank der Politik instabil ist, soll sie dank der Wirtschaft wieder stabilisiert werden. Gaza soll demnach eine Art Club Robinson XXL werden, in dem von Golf bis Halbmarathon alles in Fußnähe machbar ist. Für Trump-Fans ist das nachvollziehbar, weil in jener Ecke leider nicht erst seit der jüngsten Vergangenheit unsägliches Leid und Elend herrschen. Letzten Endes ist es eine simple Formel: Wo die Politik für Ärger sorgt, sollen Unternehmer für Profite sorgen. Wenn das Schule macht, werden demnächst ganze Länder umgewandelt in Kommandit- und Aktiengesellschaften. Vielleicht setzt die US-Regierung bald auch die UNO massiv unter Druck, damit entsprechende Regelungen verbindlich werden. Beispielsweise könnte nach einer Wahl eine bestimmte Frist gesetzt werden, innerhalb der eine neue Regierung gebildet wird. Andernfalls übernimmt kommissarisch eine Beteiligungsgesellschaft, die flankiert von Blauhelm-Truppen das Land oder die Region neu aufstellt und ein Businesskonzept entwickelt. Sollte das so kommen, müsste das betroffene Volk nicht nur entschädigt und im Randbezirk in Plattenbauten gesteckt, sondern vernünftig beteiligt werden. Nur so entsteht Akzeptanz. Am Beispiel Energiewende lässt sich das gut darstellen: Generell sind Menschen nicht begeistert, wenn ihnen ein Windrad oder ein Stausee vor die Nase gepflanzt werden. Wieso? Nicht nur die Aussicht ist oft im Eimer, sondern der Profit daraus wandert irgendwo in anonyme Taschen. Wo jedoch die lokale Bevölkerung selber energietechnisch und auch finanziell davon profitiert, herrscht helle Freude.
Bayern steht momentan nicht unter Trumpscher Beobachtung. Bei der Bundestagswahl hat die CSU wie von Söder befohlen das bundesweit beste Unionsergebnis abgeliefert. Das mag Donald reichen, Bayern nicht zu einem Kur- und Wellness-Cluster umwidmen zu wollen. Aber es könnte jetzt eine gute Gelegenheit sein für Markus Söder, seinen Vize Hubert Aiwanger zum Sonderbeauftragten fürs Weiße Haus zu machen. Die gescheiterten Berlin-Ambitionen von Aiwanger könnten diesen nämlich animieren, in Bayern umso mehr wieder auf den Putz zu hauen. Aiwanger als Bayern-Botschafter in Washington – da könnte er seine Entertainer-Qualitäten ausspielen. Denn gefühlt (und vor allem sprachlich) ist der FW-Chef längst der Texaner unter den Bayern.