donaukurier
Nuller wirds nimmer!
Kolumne im Donaukurier, in der Mittelbayerischen Zeitung und der Passauer Neuen Presse vom 26.04.2025
Wer bei seiner Pressekonferenz für Gelächter unter den Journalisten sorgt, kann sich sicher sein: Die Sympathien der schreibenden Zunft sind ihm gewiss. Diese Erfahrung durfte diese Woche der scheidende Bundeswirtschaftsminister Habeck machen. Ob der Grund für die Heiterkeit das Herauskramen einer Grafik war oder Habecks Feststellung, dass die deutsche Wirtschaft wegen Trumps Zollpolitik herumdümpelt, ist zweitrangig. Hauptsache, es wird überhaupt gelacht in einem gesamtwirtschaftlichen Umfeld, in dem der Wirtschaft eher nach Heulen zumute ist. Verkünden konnte Robert Habeck immerhin ein Nullwachstum. Das wird zwar im Laufe des Jahres noch sauber nach unten korrigiert. Aber das ist dann nicht mehr Habecks Bier. Eine schwarze Null von einem Grünen ist gefühlt immer noch besser als eine demnächst folgende rote Null von einem Schwarzen. Drum hat die demnächst amtierende KuZeMiKo (Kurzzeit-Minikoalition) das Wirtschaftsministerium auch so heruntergestutzt von den Zuständigkeiten her. Ob nun der Pförtner der Bundesgartenschau Wirtschaftsminister wird oder die Modeberaterin von Claudia Roth, tut letzten Endes nichts zur Sache.
Anlass zu Optimismus für die Wirtschaft gibt es dennoch. Frohe Kunde erreicht Germany nämlich von der Expo aus Osaka. Auf dieser Messe hat ein japanischer Motorradhersteller ein tolles Produkt präsentiert: Einen Reit-Roboter mit Wasserstoffantrieb! Also ein Motorrad, dem man Beine macht. Dieses Fortbewegungsmittel ist prädestiniert für Deutschlands marode Infrastruktur. Alles, was Reifen hat, wird sich angesichts desaströser Straßen und Autobahnen in Zukunft schwertun. Es braucht also dringendst nicht nur Motorräder, sondern vor allem auch Autos und LKWs, die Beine statt Reifen haben. Nur so wird ein Vorankommen im deutschen Schlagloch-Bingo halbwegs planbar sein in nächster Zukunft. Denn das Sanieren von Autobahnen und Brücken wird ja allein deshalb schon Jahrhunderte in Anspruch nehmen, weil die Baufahrzeuge (auf Reifen!) schon Jahrzehnte für die Anfahrt brauchen. Der nächste Wirtschaftsminister sollte daher pauschal schon mal für 200 Milliarden Euro Reit-Kombis und Reit-LKWs in Japan bestellen. Und über die Flaute auf dem Markt für E-Autos braucht sich dann auch keiner mehr den Kopf zerbrechen. Was hält denn die Leute ab vom E-Auto? Die Angst vor schlaglochbedingtem Wackelkontakt.