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Luftlinie nach Luxemburg
Kolumne im Donaukurier, in der Mittelbayerischen Zeitung und der Passauer Neuen Presse vom 08.07.2024
Das wichtigste politische Ereignis dieser Woche ist das EM-Viertelfinale gegen Spanien. Und was macht das Land? Zerbricht sich den Kopf über einen Kurzflug der Außenministerin! Da hat es Frau Baerbock verdient, dass die ganze Angelegenheit ohne Schaum vor dem Mund eingeordnet wird. Zunächst sei festgehalten: Der Flug ging von Frankfurt aus ins Ausland. Ja, Luxemburg ist Ausland – auch wenn da sehr viel deutsches Geld gebunkert wird! Und das Ausland ist nun mal das Revier der Außenministerin. Drum hat sie sich auch in Frankfurt das Spiel gegen Dänemark angeschaut, weil auch Dänemark im Ausland liegt. Der Vorwurf, wegen lächerlichen 182 Kilometern (Luftlinie) ein Flugzeug statt eines Autos zu bemühen, greift ebenfalls ins Leere. Denn Autos können nun mal keine Luftlinien bewältigen. Die Autostrecke hätte aber 270 Kilometer betragen. 50 Prozent Wegverlängerung hätte aber die grüne Kernklientel der Grünen nie und nimmer verziehen. Dazu kommt der Zustand der deutschen Autobahnen. Sich von Frankfurt aus gen Osten zu fahren ist da deutlich empfehlenswerter, weil die Autobahnen in den sogenannten neuen Bundesländern viel jünger und damit auch nutzbarer sind. Im Westen hingegen strotzen Autobahnen vor Voll-, Halb- und Teilsperrungen. Und via Magdeburg und Rostock kommt man nun mal nicht nach Luxemburg mitten in der Nacht. Apropos Nacht: Dass Annalena Baerbock das Nachtflugverbot ignoriert, wird ebenfalls hämisch kommentiert. Laut unbestätigten Berichten aus dem Außenministerium liegt hier tatsächlich ein kleines, aber vernachlässigbares Missverständnis vor. Angeblich soll Annalena, die ja gern mal Kobalt mit Kobold verwechselt, gedacht haben, es läge lediglich ein Nacktflugverbot vor. Deshalb hat sie diesen Flug auch ganz züchtig im Deutschland-Trikot angetreten. So gehört es sich auch, wenn eine deutsche Außenministerin sich ins Ausland aufmacht. Und um einen letzten Kritikpunkt zu entkräften: Ja, der Ministerin steht eine ganze Flotte von E-Autos zur Verfügung. Nur passt es eben den Puristen auch nicht, wenn die Rohstoffe für die Batterien oftmals nicht von Kobolden, sondern von Kindern abgebaut werden. Die Lösung des Dilemmas: In Zukunft sollte Baerbock nur noch von Stadion zu Stadion fliegen. Denn wenn es um Fußball geht, verzeihen die Fans alles. Und auf die Fans kommt es letzten Endes an. Sagt sogar der DFB.