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Koalitionsvertrag steht – dank Rudi Völler

Kolumne im Donaukurier, in der Mittelbayerischen Zeitung und der Passauer Neuen Presse vom 11.04.2025

Ganz Deutschland war bis in die Fingerspitzen gespannt. Es ging schließlich um die Zukunft Deutschlands. Doch dann brach große Erleichterung übers Land herein: Rudi Völler verlängert seinen Vertrag als DFB-Sportdirektor bis 2028. Damit war auch die Grundlage gelegt für die im Fokus stehenden Entscheidungen: Die deutsche Mini-Koalition findet zu einem Koalitionsvertrag, in dem sich beide ordentlich gerupften Parteien halbwegs wiederfinden. Und Donald Trump will mit seinem Zollfeldzug doch noch warten bis zu den Neuwahlen in Germany. Ohne Rudi Völler wäre all das natürlich nicht möglich gewesen. Denn Rudi Völler ist das ideale Mittel gegen Verdrossenheit und Spaltung. Wo immer der Hanauer in den vergangenen Jahrzehnten auftauchte, setzte er die entscheidenden positiven Akzente. So wurde er zum Gegenentwurf zu Angela Merkel und Olaf Scholz. Und er ließ sich nie zweimal bitten bei nationalen Notlagen. Man denke nur an die WM 2002. Die damalige deutsche Mannschaft war ein desorientierter Haufen wie die Ampelkoalition. Aber Völler als Trainer coachte dieses Nicht-Team tatsächlich ins Endspiel der Weltmeisterschaft. Und auch in der jüngeren Vergangenheit konnte und wollte er als Rentner nicht dem Niedergang des deutschen Fußballs zuschauen. Seit er aus purem Mitleid Sportdirektor wurde, geht es im deutschen Fußball und an der Börse aufwärts – und damit auch mit dem deutschen Selbstverständnis.
Rudi Völler sollte daher nicht nur einen Platz im Koalitionsausschuss bekommen, sondern auch den Vorsitz dort. Einem Rudi würde niemand parteitaktische Mauscheleien unterstellen. Sonst droht bald wieder große Skepsis im Wahlvolk. Der Boden dafür ist längst gelegt. Auf Seite 51 im Koalitionsvertrag steht nämlich „Alle Maßnahmen des Koalitionsvertrages stehen unter Finanzierungsvorbehalt“. Auf gut Deutsch: All das Blaue vom Himmel, was jetzt versprochen wird, kann schnell von düsteren Wolken überdeckt werden. Aber einige Ansätze, die kein Geld kosten, dürften Zustimmung im Volk finden. So soll die Bonpflicht wegfallen. Das ist eine gute Nachricht für den deutschen Wald. Und SPD-Chef Klingbeil will die Bagger wieder in die Arbeit und die Faxgeräte auf den Recyclinghof schicken. Mehr sinnvolle Arbeit und weniger sinnlose Kommunikation – das hat noch niemandem geschadet. Das hätte Völler bestimmt auch Merkel und Scholz geraten.