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kicker Abpfiff – September 2024

Kolumne im kicker vom 14.09.2024

Der neue Champions League-Modus hat es in sich! Vorbei die Zeiten, als nach drei Gruppenspielen gähnende Langeweile ausbrach, weil die letzten drei Gruppenspiele nur noch der Generierung von Einnahmen ohne sportlichen Wert dienten. Alle Teams finden sich in einer Tabelle wieder, ohne dass alle gegeneinander spielen. Das bedeutet: Es wird viele indirekte Duelle geben. Dadurch werden Teams an anderen Teams scheitern, ohne dass sie überhaupt Kenntnis voneinander haben. Wäre dieser Modus in abgewandelter Form nicht auch was für die Bundesliga? So jung die aktuelle Bundesligasaison ist, sind es doch wieder die üblichen Verdächtigen, die um die Meisterschaft spielen und in der Tabelle ganz oben stehen: Heidenheim hat die meisten Tore geschossen und null kassiert. Knapp dahinter FC Bayern und Leipzig. Dann kommen leicht abgeschlagen Borussia Dortmund und Union Berlin. Wie spektakulär wäre eine 18er-Tabelle, in der die ersten neun Vereine der Vorsaison gegeneinander antreten mit Hin- und Rückspiel und ebenso die letzten neun? Gut möglich, dass am Ende der Tabellendritte nur dank Torverhältnis besser platziert ist als der Siebzehnte. Die Formel „Mehr Geld schießt mehr Tore“ wäre endgültig hinüber. Um dem Leistungsprinzip nicht allzu stark zu huldigen, könnte der Abstieg folgendermaßen geregelt werden: Nicht nur die letzten drei Teams steigen ab, sondern auch die ersten drei. Als Entschädigung bleibt ja die Teilnahme an der Champions League.
Apropos: Dass die letzten acht Mannschaften der Champions League-Tabelle nach Hause geschickt werden, ist eine famose Ungerechtigkeit. Im Sinne der Vielfalt wäre es besser, wenn die letzten Acht im falschen Viertelfinale (weil Achtelfinale) auf die ersten Acht treffen. Wenn der Fußball mehr Geld und Fans gewinnen will, kann es nicht mit dem ewigen „Der Bessere möge gewinnen“ weitergehen. Warum soll der VAR-Schiedsrichter zum Beispiel nicht auch gleich selber den Elfmeter schießen, wenn er erst nach dem siebten Betrachten der Zeitlupenszene auf Strafstoß entscheidet? Die Lösungen liegen auf der Hand. Man muss sie nur noch auf den Fuß übertragen.