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kicker Abpfiff – Juni 2025

Kolumne im kicker vom 06.06.2025

Am schwierigsten ist es, Spieler mit ausgelaufenem Vertrag zu verpflichten. Denn die wollen zum Fußgeld (Gehalt) auch noch Handgeld (Kohle für die Bereitschaft, das Fußgeld zu kassieren). Einen Florian Wirtz zu verpflichten ist dagegen ein Kinderspiel. Um es konkret zu veranschaulichen: Liverpool zahlt 150 Millionen Euro Ablöse und verspricht dem Spieler neben unzähligen Titeln auch die Möglichkeit, auf seiner Lieblingsposition zu spielen. Der FC Bayern hätte nur sagen brauchen: „Wir zahlen 750 Millionen Ablöse und du darfst jederzeit die Allianz Arena für Familienfeiern nutzen.“ Und schon wäre Wirtz in München statt auf der Insel gelandet. Apropos gelandet: Alle deutschen Qualitätsmedien hatten berichtet, dass Familie Wirtz per teurem Billigflieger nach Manchester aufgebrochen sei. Das schreiben gestandene Gazetten doch nicht, weil sie sich von Pep Guardiola Hand- oder Schreibgelder erwarten. Nein, wenn es in der Zeitung steht, dann stimmt es auch. Irgendwas muss also in der Luft passiert sein, so dass der Pilot dann lieber Kurs auf Liverpool nahm. Es gibt unbestätigte und unbehauptete Behauptungen, an dem Tag seien sämtliche Flüge nach Manchester kurz nach dem Start nach Liverpool umgeleitet worden. Würden sportliche Belange eine Rolle spielen, hätte man Liverpool-Flüge nach Manchester schicken müssen. Schließlich haben in Manchester sowohl City wie auch United massive Probleme. ManU wäre fast in Abstiegsnot geraten. Und bei ManCity läuft alles ab Platz 2 abwärts eh unter Abstiegskampf.
Dass der FC Bayern hingegen jetzt einen Jonathan Tah verpflichtet, passt da wie die Faust aufs Auge. Tah hat schließlich nur ein Ziel: Er will öfter Deutscher Meister werden als Florian Wirtz. Und der FC Bayern hat auch nur ein Ziel: Stabilität in die Abwehrreihe zu kriegen. Ist Tah da der Richtige? Zumindest spricht er besser Deutsch als Kim und Upamecano zusammen. Dadurch steigen die Chancen, dass die Regieansagen von Manuel Neuer nicht erst nach mehrmaligen Rückfragen umgesetzt werden. Und Jamal Musiala läuft nicht Gefahr, Vorstopper á la Klaus Augenthaler spielen zu müssen, damit Wirtz genug Platz hat. Alles in allem: Mehr Win-Win geht nicht. Falls es keine Verlierer gibt.