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Heizungskanzler Habeck statt Kurzflugkanzlerin Baerbock?
Kolumne im Donaukurier, in der Mittelbayerischen Zeitung und der Passauer Neuen Presse vom 12.07.2024
Die Außenministerin hat am Mittwoch ganz nebenbei die Welt wissen lassen: eine neuerliche Kanzlerkandidatur kommt für sie nicht in Frage. Leute, die in Annalena Baerbock nicht die allergrößte Kirsche auf der Polit-Torte sehen, interpretieren das als Eingeständnis ihres Scheiterns. Aber wer das Auswärtige Amt leitet, kann gar nicht scheitern. Der Job ist relativ klar definiert. Und zwar völlig unabhängig davon, ob und wie die Amtsinhaber ticken. Durch den Verzicht auf das potenzielle Kanzleramt hingegen drückt Baerbock ihre Begeisterung fürs Außenministerium aus. Der Kanzlerjob ist da wesentlich aufreibender, weil von der Tagespolitik geprägt. Ein Kanzler hält sich viel in deutschen Landen auf. Und damit ist Ärger schon mal vorprogrammiert. Was ja neulich erst auch Baerbock sogar als Nichtkanzlerin erleben musste. Jedenfalls weiß sie jetzt: Kurzflüge sind des Teufels. Selbst wenn sie unnötig und mitten in der Nacht stattfinden. Aber genau jene Kurzflüge sind eben für einen Kanzler an der Tagesordnung. Als Außenministerin, die den entlegensten Flecken dieses Planeten feministische Politik beibringen will, wird sie sich daher in Zukunft erst recht auf Fernflüge konzentrieren. Direkt aus dem Stadion per Auto nach Indien – das wird selbst der konservativste Zeitgenosse nicht verlangen von Baerbock.
Vielleicht wird sie die Auslandsreisen so sehr ausdehnen, dass sie steuerlich als Ausländerin durchgeht. Schließlich will die Bundesregierung Steuern für ausländische Fachkräfte ordentlich nach unten schrauben, wenn sie denn aus dem Ausland kommend hier die Arbeit antreten. Scheinbar hat Kanzler Scholz einsehen müssen: Wer halbwegs seine sieben Sinne beieinander und ein brauchbares Arbeitsethos hat, macht einen großen Bogen um Deutschland. Durch den Steuerrabatt soll dem Ausländer signalisiert werden: Nicht mehr der Ehrliche, sondern der Deutsche ist fortan der Dumme, falls er als Inländer ohne Steuerrabatt arbeitet. Ausländer sein soll sich quasi wieder mehr rentieren. Die Botschaft für die Deutschen wiederum ist auch klar: Man möge sich bitte eine zweite Staatsbürgerschaft zulegen und eine Weile im Ausland sich die Zeit vertreiben. Und schon kommt man mit einer Rückkehr nach Germany auch in den Genuss des Steuerrabatts. Oder frei nach Olaf Scholz: Es gibt für alles eine Lösung – sie darf bloß keinen Sinn machen.