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Habeck for FC Bayern

Kolumne im Donaukurier, in der Mittelbayerischen Zeitung und der Passauer Neuen Presse vom 23.02.2024

Vertrauen ist das wichtigste Gut in Zeiten wie diesen. Berechtigtes Vertrauen macht das Leben angenehmer und den Alltag berechenbarer. Wer wüsste das besser als Robert Habeck, seines Zeichens Kinderbuchautor mit Interesse an Wirtschaft und Energie? Wer erfolgreich Kinderbücher publiziert, muss schließlich auch das Vertrauen der jungen Leserschar gewinnen. Außerdem wirkt auch die Übereinstimmung zwischen Worten und Taten vertrauensfördernd. Und da kann Habeck auf eine tadellose Bilanz hinweisen. Seit Wochen spricht er davon, dass es der Wirtschaft im Lande schlecht geht. Das ist kein Schlechtreden, sondern wird auch so ziemlich von allen Statistiken bestätigt. Weil Unternehmen nicht investieren und Verbraucher nicht wie gewohnt konsumieren. Diese Zurückhaltung ist wiederum die Reaktion auf die Habeckschen Gesetze. Ob Habeck dauerhaft viel Wert darauf legt, der deutschen Wirtschaft das Leben immer schwerer zu machen, hat er noch nicht vollumfänglich erklärt. Aber jedenfalls passen bei ihm Reden und Handeln zusammen. Somit wäre eigentlich Robert Habeck der ideale Sportvorstand für den FC Bayern – oder zumindest der optimale Berater für Thomas Tuchel. Bei Tuchel drifteten Worte und Taten immer mehr auseinander. In Pressekonferenzen zählt er gerne Stabilität in der Defensive und Budenzauber in der Offensive zu den primären Zielen. Und dann dürfen Fans einem zutiefst verunsicherten Haufen von Jungmultimillionären bei der heillosen Überforderung zusehen. Bei kritischen Fragen unterstellt er den Fragestellern dafür gerne, dass diese wohl ein anderes Spiel als er gesehen hätten. Das wirkt in Kombination mit Tuchels hyperaktivem Auftreten schnell von oben herab. Da fehlt dem Noch-Bayern-Trainer der paternalistische Tonfall von Habeck, um seine Kritiker für sich zu gewinnen. Bei Habeck fühlt man sich schnell in den Arm genommen, während er einem „Es ist kein Problem für mich, dass die deutschen Unternehmer zu doof für meine genialen Ideen sind“ ins Ohr säuselt. Habeck als Bayern-Trainer würde von Anfang an klarstellen: Die Saison wird grottenschlecht. Und dann würde er den Torwart im Sturm spielen lassen und ein „Rasen betreten verboten“-Schild im eigenen Strafraum aufstellen. Die folgenden Resultate wären dann aus Sicht der Kritiker ein Desaster. Aber aus Habecks Sicht nur das Ergebnis seiner klaren Strategie.