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Die Zukunft sitzt in Cesena – am PC!
Kolumne im Donaukurier, in der Mittelbayerischen Zeitung und der Passauer Neuen Presse vom 24.01.2025
Bildung ist ein ewiges Stiefkind der Politik. Und das betrifft längst ganz Europa. Die regelmäßigen PISA-Studien gelten in bildungsnahen Kreisen folgerichtig längst als Barometer der europäischen Doofheit. Germany leistet sich lediglich den Luxus, das Bildungsniveau von Jahr zu Jahr so runter zu schrauben, dass von drei Abiturienten vier ein Einser-Abi haben. Dass dadurch haufenweise junge Leute die Universitäten fluten, die vom Lehrstoff hoffnungslos überfordert sind, tut da nichts zur Sache. Umso schöner ist es, wenn sich hie und da Oasen der Cleverness auftun bei der Jugend. Ein aktuelles Beispiel aus Italien illustriert recht schön, dass es schon noch ambitionierte Teenies gibt. Das Problem ist ja auch nicht die Jugend, sondern die Ignoranz der sogenannten Mächtigen. Vielleicht zieht es aber auch immer öfter gerade die Leute in die Politik, die Regieren als entspannte Alternative zur Realität ansehen. Oder aber deren eigene Bildung sie auch gar nicht für ein Dasein in der Realität qualifiziert.
Jedenfalls war wohl ein 15-Jähriger aus Cesena nicht mit seinem Bildungsstand unzufrieden, sondern mit seinen Noten. Was liegt da näher, als die Benotungshoheit in die eigene Hand zu nehmen? Also loggte er sich in die EDV des Bildungsministeriums in Rom ein und korrigierte zunächst nur seine Noten auf ein für ihn akzeptables Niveau. Der Bub scheint aber auch generell ein Händchen für Verhältnismäßigkeit zu haben. Denn im zweiten Schritt machte er sich auch über die Noten seiner Freunde her. Solidarität gehört als definitiv zu seinem Markenkern, was indirekt auch die Erziehungsmethoden seiner Eltern in ein günstiges Licht rückt. Darüber hinaus wollte er aber auch der Allgemeinheit von Nutzen sein. Da liegt es nahe, vom Kinderzimmer aus via PC die Schiffsrouten im Mittelmeer im Sinne der nautischen Sicherheit zu verändern. Aber wie so oft im Leben: Wenn es richtig effizient und/oder lustig wird, schieben Behörden dem Tatendrang einen Riegel vor. Was kann Deutschland aus dem Fall lernen, falls der Vertrag des Traumschiff-Helden Silbereisen verlängert werden soll? Der gute Florian sollte unbedingt ein Praktikum in Cesena machen. Und wenn er nebenbei auch noch bessere Schulnoten haben will, wird das sicher auch noch erledigt. Als Inflationsausgleich verdient schlussendlich jedes Abi vor 2010 eine Eins vor dem Komma.