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Da haben wir den Salat

Kolumne im Donaukurier, in der Mittelbayerischen Zeitung und der Passauer Neuen Presse vom 07.06.2024

Eine ganz frische Studie in der Zeitschrift „Frontiers in Environmental Science“ hat es in sich: Der Abrieb von Autoreifen setzt chemische Stoffe frei. Gut, darauf kann man auch mit drei Semester Volkshochschule kommen. Was aber doch verwundert: Diese freigesetzten Stoffe können im Blattgemüse landen! Aber ist das tatsächlich so schlimm? Letzten Endes heißt das ja nix anderes als dass das Salatblatt quasi gummiert und damit auch imprägniert ist. Das macht den Salat schon mal wesentlich widerstandsfähiger und somit auch länger haltbar. Dadurch muss auch viel weniger Salat weggeschmissen werden. Das käme dem sinnvollen Trend zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz sehr entgegen.
Passend dazu ist auch das breite Spektrum an Optionen bei der Europawahl. Die zwei größten Lager sind einerseits offiziell konservativ und andererseits grün-sozial. Bei Letzteren ist die Agenda eindeutig: Mehr Bürokratie wie beispielsweise das Lieferkettengesetz, das vom Mittelstand bis zum Großkonzern für helle Freude sorgt, weil es für viel Mehrarbeit ohne spürbaren Mehrwert sorgt. Ansonsten luft- und menschendurchlässige Außengrenzen in der EU. Und ein striktes Regelwerk für die Sanierung von Häusern, das den Marktwert der allermeisten Immobilien in den Keller schickt.
Das alles ist kein Ding der Unmöglichkeit, wenn ein Betrieb viel zu viel Personal oder ein Hausbesitzer viel zu viel Geld hat. Wer konservativ gestrickt ist, wird eher Frau Von der Leyen zugeneigt sein. Die ist praktisch das Kontrastprogramm zum grün-sozialen Lager. Die EU-Kommissionschefin ist die Architektin des sogenannten „Green Deal“. Dieser Deal besagt: Es braucht ein Lieferkettengesetz. Die EU-Außengrenzen haben eher unverbindlichen Charakter. Und eine gepfefferte Sanierungspflicht für Immobilien ist auch gesetzt.
In Bayern mag es die CSU-Klientel irritieren, dass auf EU-Ebene konservative Politik deckungsgleich mit knallgrüner plus mittel- bis dunkelroter Politik ist. Aber Fakt ist nun mal: Wer wie CDU/CSU sich stark macht für die Automobilität, sorgt schlussendlich für mehr imprägnierte Salatblätter und damit auch für grüne Verkehrs- und Salatpolitik im Sinne der Nachhaltigkeit. Das ist auch ein Plädoyer für mehr E-Mobilität. Denn Salat, der mit Reifenresten eines E-Mobils gummiert ist, wäre logischerweise grüner Salat. Und somit auch Green Deal in Perfektion.