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Billig ist teuer
Kolumne im Donaukurier, in der Mittelbayerischen Zeitung und der Passauer Neuen Presse vom 02.02.2024
Auch wenn es auf der Heimreise nach dem Urlaub kleinere Unstimmigkeiten beim Verlassen der Fähre gegeben hat: Energietechnisch ist es ein toller Jahresauftakt für Robert Habeck. Er konnte einen neuen Rekord an Ökostrom vermelden. Das mag den Durchschnittsstromverbraucher ein bisschen irritieren. Ist doch der Strom zum neuen Jahr teurer geworden. Aber Öko heißt eben nicht billig. Natürlich kann Ökostrom gratis sein. Aber nicht für den Verbraucher. Oder anders formuliert: Wenn es für den Verbraucher günstiger werden kann, wird es für den Steuerzahler garantiert teurer. Eigentlich greift sogar die Formel: Je mehr Gratis-Strom, umso teurer wird es. Die Regierung erwartet aber nicht, dass diese Logik vom Volk kapiert wird. Sondern dass das Volk die Gaudi einfach bezahlt.
Im Bundeshaushalt sind jetzt Kosten für Gratis-Strom in Höhe von insgesamt 18 Milliarden Euro aufgelaufen. Weil die Sonne natürlich keine Rechnung stellt, der Netzbetreiber aber schon. Besonders desaströs ist es, wenn gleichzeitig viel Sonne und viel Wind angesagt ist. Dann sinkt der Strompreis zwar auf null Euro. Aber der überschüssige Strom muss für viel Geld auf eine Strom-Müllhalde transportiert werden. Und das geht ins Geld.
Es wird also Zeit für eine Strategie zur Vermeidung von „Sondermüllstrom“. Gerade in Kombination mit der Flaute auf dem E-Auto-Markt ist es leichter denn je, eine gewisse Autarkie zu erreichen. Zusätzlich zum Stromspeicher im Keller wäre der Kauf von drei großen E-Autos angebracht. Nicht um mobil zu sein. Sondern um die häuslichen Speicherkapazitäten auszubauen zwecks Autarkie. Plus Photovoltaikanlage und Wärmepumpe selbstverständlich. Das haut die Absatzzahlen für E-Autos in die Höhe, ohne zusätzlich die Straßen zu verstopfen. Um im Winter den Stromverbrauch fürs Heizen zu senken, sollte im Sommer eine Klimaanlage ihren Dienst aufnehmen. Das hilft der Erderwärmung nämlich zusätzlich auf die Sprünge. Und die künftig lauen Januarabende laden zu gemütlichen Terrassenabenden im dünnen Pullover ein. Der psychologische Vorteil: Dieser zugegebenermaßen sehr teure Spaß belastet weder Stromverbraucher noch Steuerzahler, sondern ganz normale Privatleute. Wem diese Methodik schlicht zu dämlich ist, kann sich aber entspannt zurücklehnen. Anfang 2025 kommt die Plastiksteuer. Ergo: Es muss niemand befürchten, zu billig davon zu kommen.