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Aschermittwoch for Future

Kolumne im Donaukurier, in der Mittelbayerischen Zeitung und der Passauer Neuen Presse vom 16.02.2024

Eines gleich mal vorweg: Es wurde am Aschermittwoch nicht über Atombomben gesprochen. Das mag verwundern. Gab es doch in den letzten Tagen etliche Stimmen aus der SPD und FDP, die die Atombombe als Allheilmittel preisen. Es scheint, als könnte die Atombombe tatsächlich die Wärmepumpe verdrängen in der Kategorie „Beliebtestes Hightech-Utensil der Nation“. Nicht umsonst sind die Einbauraten von Wärmepumpen im letzten Jahr nicht gerade in die Höhe geschossen. Da könnte – so die Logik aus diversen Ecken der Politik – eher vielleicht eine Atombombe in die Höhe geschossen werden. Jene, die sich nicht als große Atombombenfans verstehen, können sich dennoch entspannt zurücklehnen. Wer die deutsche Bürokratie kennt, weiß auch: Selbst wenn der Bundestag heute eine atomare Aufrüstung beschließen würde, wäre frühestens Ende des Jahrhunderts so ein Teil in Deutschland verfügbar. Und ob das Ding dann funktioniert, steht nochmal auf einem ganz anderen Blatt.
Daher war man im Vorfeld des Aschermittwochs eher gespannt, ob sich der bayerische Ministerpräsident und auch sein Stellvertreter mit dem Thema Windräder auseinandersetzen werden. Vorstellbar wäre auch gewesen, dass Söder und Aiwanger in ihren Reden sich versöhnlich und einander zugeneigt präsentieren und mit einem Kompromiss aufwarten: Windräder nicht auf irgendwelchen Anhöhen und Schneisen, sondern im dichten Wald und maximal so hoch wie die umliegenden Bäume. Das wäre für die Anwohner akzeptabel. Zumal sich die Rotorblätter auch gar nicht bewegen würde, weil ja gar kein Wind durchdringen kann. Die Stromproduktion wäre also null – aber weder ästhetisch noch akustisch würden die Windräder ins Auge beziehungsweise ins Ohr fallen.
Ähnlich unauffällig und handsam waren Markus Söder und Hubert in ihren Aschermittwochsreden unterwegs. Wer sich wie Söder selber als Landespapa und CSU-Daddy bezeichnet, sucht nicht die politische Rauferei. Nein, so einer will geknuddelt werden. Auch für die Hundefreunde hatte er eine frohe Botschaft: Sein Hund habe eine abgeschlossene Ausbildung. Ob das ein Plädoyer für das duale Bildungssystem zu verstehen ist, kann man wahrscheinlich erst nach der dritten Maß Bier objektiv beurteilen. Hubert Aiwanger sprach sogar davon, die Gesellschaft wieder in der Mitte zusammenzuführen. Das dürfte ihm gelingen. Falls in dieser Mitte ein Bierzelt steht.