Kolumnen

donaukurier

Wer wird Millionär statt Bundeskanzler?

Kolumne im Donaukurier, in der Mittelbayerischen Zeitung und der Passauer Neuen Presse vom 24.02.2025

Nach gefühlt 37 Kanzlerduellen in der letzten Woche ist klar: Das lustigste Aufeinandertreffen der Kanzlerkandidaten war bei RTL. Nicht dass die teilnehmenden Personen sich sehr humorig gegeben hätten. Nein, das Konzept von RTL war von Haus auf Unterhaltung statt auf Information ausgelegt. Denn Neues gab es von den Kandidaten nicht zu hören. Im Gegenteil, es war sogar eine gewisse Verkrampfung im Spiel, weil alle Beteiligten ja unbedingt das Gleiche sagen mussten wie in den Duellen davor. Sonst wäre das sofort als Unzuverlässigkeit oder gar Erinnerungslücke interpretiert worden. Wobei das mit der Erinnerungslücke auf lange Sicht sich als sehr vorteilhaft erweisen kann. Zur Erinnerung: Hätte sich Noch-Kanzler Scholz stets an alle Details in der sogenannten Cum-ex-Angelegenheit erinnern können, wäre er seit mindestens zwei Jahren nicht mehr Kanzler. Sich nur an das Richtige und Passende zu erinnern kann also dem Machterhalt sehr förderlich sein. Aber um selektive Wahrnehmung ausgiebig zu zelebrieren muss eben die Wahl erst mal gewonnen werden.
Die RTL-Idee, aus dem Duell eine besondere Version des Quotenbringers Wer wird Millionär zu basteln, war jedenfalls sehr erfrischend. Sonst hätte sich wahrscheinlich ein Günter Jauch auch gar nicht dafür hergegeben. Vielleicht war das auch der Grund, warum der Sender den Moderator nicht informiert hat über den Charakter der Sendung. Das TV-Publikum hat jedenfalls gleich gemerkt: Für Jauch ist das die Polit-Promi-Ausgabe von Wer wird Millionär. Zum Warmwerden hat Jauch folgende Frage gestellt: Wie viele Beamte bleiben bis zum Erreichen der Altersgrenze im Dienst? Interessanterweise hat nur Olaf Scholz die korrekte Antwort gewusst. Was aber auch nicht verwundern darf. Schließlich ist Scholz auch der erste Kanzler, der nicht mal eine ganze Legislaturperiode überstanden hat. Wer wüsste also besser Bescheid über frühzeitiges Ausscheiden?
Es wäre allerdings jammerschade, wenn das Wahlvolk bis zur nächsten Bundestagswahl warten müsste mit einer Neuauflage dieser politischen Quiz-Show. Andererseits deuten die letzten Umfragen daraufhin, dass es wieder ein Dreierbündnis geben könnte.  Was das Warten enorm verkürzen würde. Dann dauert es zwar bis zum Jahresende, bis die neue Regierung steht. Aber dafür würden schon im Sommer 2026 Neuwahlen anstehen. Günter Jauch wird es freuen.
Nach gefühlt 37 Kanzlerduellen in der letzten Woche ist klar: Das lustigste Aufeinandertreffen der Kanzlerkandidaten war bei RTL. Nicht dass die teilnehmenden Personen sich sehr humorig gegeben hätten. Nein, das Konzept von RTL war von Haus auf Unterhaltung statt auf Information ausgelegt. Denn Neues gab es von den Kandidaten nicht zu hören. Im Gegenteil, es war sogar eine gewisse Verkrampfung im Spiel, weil alle Beteiligten ja unbedingt das Gleiche sagen mussten wie in den Duellen davor. Sonst wäre das sofort als Unzuverlässigkeit oder gar Erinnerungslücke interpretiert worden. Wobei das mit der Erinnerungslücke auf lange Sicht sich als sehr vorteilhaft erweisen kann. Zur Erinnerung: Hätte sich Noch-Kanzler Scholz stets an alle Details in der sogenannten Cum-ex-Angelegenheit erinnern können, wäre er seit mindestens zwei Jahren nicht mehr Kanzler. Sich nur an das Richtige und Passende zu erinnern kann also dem Machterhalt sehr förderlich sein. Aber um selektive Wahrnehmung ausgiebig zu zelebrieren muss eben die Wahl erst mal gewonnen werden.
Die RTL-Idee, aus dem Duell eine besondere Version des Quotenbringers Wer wird Millionär zu basteln, war jedenfalls sehr erfrischend. Sonst hätte sich wahrscheinlich ein Günter Jauch auch gar nicht dafür hergegeben. Vielleicht war das auch der Grund, warum der Sender den Moderator nicht informiert hat über den Charakter der Sendung. Das TV-Publikum hat jedenfalls gleich gemerkt: Für Jauch ist das die Polit-Promi-Ausgabe von Wer wird Millionär. Zum Warmwerden hat Jauch folgende Frage gestellt: Wie viele Beamte bleiben bis zum Erreichen der Altersgrenze im Dienst? Interessanterweise hat nur Olaf Scholz die korrekte Antwort gewusst. Was aber auch nicht verwundern darf. Schließlich ist Scholz auch der erste Kanzler, der nicht mal eine ganze Legislaturperiode überstanden hat. Wer wüsste also besser Bescheid über frühzeitiges Ausscheiden?
Es wäre allerdings jammerschade, wenn das Wahlvolk bis zur nächsten Bundestagswahl warten müsste mit einer Neuauflage dieser politischen Quiz-Show. Andererseits deuten die letzten Umfragen daraufhin, dass es wieder ein Dreierbündnis geben könnte.  Was das Warten enorm verkürzen würde. Dann dauert es zwar bis zum Jahresende, bis die neue Regierung steht. Aber dafür würden schon im Sommer 2026 Neuwahlen anstehen. Günter Jauch wird es freuen.